Sonntag, 30. August 2009

Die letzten Wochen im Land der Mitte


Mittlerweile sind zwei Monate vergangen, in denen ich nicht von meiner Asientour berichtet habe. 
Mein Praktikum in Hangzhou habe ich am 24.07.09 beendet, und meine Kollegen wirkten doch traurig, dass sie mich nun nicht mehr täglich sehen. Besonders werde ich meinen Nachbar Pan Dong vermissen, der mir bei jeglichen Problemen, sei es Flüge buchen oder alltägliche Sachen, wie Friseurbesuche, half. Aber wahrscheinlich gibt es mit ihm ein Wiedersehen in Hong Kong.

Die letzten Wochen in Hangzhou habe ich wirklich genossen. Den Westlake, meine Wohnung und die chinesischen Eigenarten habe ich bereits am Flughafen vermisst. 
Doch bevor ich mich auf den Weg zur nächsten Etappe nach Hong Kong für mein Auslandssemester gemacht habe, besuchte mich zunächst mein Kumpel Jan (ein waschechter "Saarlänner") in China. Ihm konnte ich Hangzhou, das Paradies auf Erden (Zitat: Marco Polo), mehr als schmackhaft machen. Mit einem Abschiedsessen mit allen anderen Praktikanten im überragenden Teppanyaki, einem letzten Besuch des Westlakes mit seinen Wasserspielen, den traumhaften Teebergen, den nach meiner Meinung schönsten Tempel Chinas und einem letzten Aufenthalt im Massagetempel Lovestory, war der Abschied traurig aber die Sehnsucht nach neuen Abenteuern machte ihn nicht ganz so schlimm.
Die kommenden Eindrücke in Beijing ließen den Abschied von der Wen er xi lu (Straße, wo ich lebte) erträglich werden. In Beijing erwartete Jan und mich der krasseste Smog, den ich bis dahin erlebt hatte. In der Zeit, die wir dort verbrachten, konnte man teilweise gerade 200m weit sehen. Auch wenn die Luft sehr schlecht war, umso besser war unser Hostel, welches mit gläsernen Badezimmertüren doch etwas eigenartig war. Doch die schlechte Luft schränkte uns nicht ein, und so genossen wir die typischen Sehenswürdigkeiten Beijings. Wir zwei Saarlänner tourten also durch die Verbotene Stadt, den Jing shan und andere Parkstempel, den Himmels und den Sommerpalast. Außerdem marschierten wir, wie es für zwei Deutsche gehört, über den Platz des himmlischen Friedens und bewunderten das Mausoleum des friedlichen Mao. Während unserer Märsche versorgte mich Jan ständig mit neuen saarländischen Vokabeln, die ich aufgrund meines Exils dringend aufholen musste. 
Doch neben den traditionellen Sehenswürdigkeiten bewunderten wir auch das riesige Olympiagelände mit seinem "Vogelnest", das wohl imposanteste Stadion, in dem ich bisher gewesen bin und das Finanzviertel Beijings, in dem wir auch die bekannte Pekingente aßen. 
Der beste Ausflug während unserer Zeit in Beijing war allerdings der Trip zur chinesischen Mauer mit Max und Alex. Hier sind wir nicht zum typischen restaurierten Touriteil des enormen Bauwerks gefahren, sondern ca. zwei Stunden in den Ort Simatai mit einem gemieteten Fahrer gerast. Von dort ging es bei strahlenden Sonnenschein und königlich blauen Himmel 10,5km auf der Mauer in den nächsten Ort. Die tausenden, oft sehr kaputte, Stufen und die Hitze machten uns schwer zu schaffen. Allerdings entschädigte die grandiose Aussicht und die geschossenen Bilder jegliche Anstrengung. Kurz bevor wir unseren Zielort erreichten, kamen wir noch in den Genuss eine lange Hängebrücke über einen Fluss, der sich durch eine Schlucht schlängelte, zu bewundern. Von dieser Hängebrücke ging es dann noch einige Stufen wieder hinauf, bevor wir uns mit einer Seilbahn (wie man sie von Spielplätzen kennt) einzeln über die nächste Schlucht hinunterstürzten. Dies war wieder ein kleiner Adrenalinkick, der uns die letzte Kraft gab, um zu unseren Fahrer zu gelangen. Dieser wartete schon sehnsüchtig auf uns. Schiesslich fuhren wir wieder nach Beijing, Richtung Smog. So eine Fahrt, wie diese hatte ich noch nicht erlebt. Unser Fahrer schien ein verlorener Sohn von Michael Schumacher zu sein, denn so einen Raser bzw. gewagten aber sicheren Fahrer habe ich noch nie erlebt. Durch unzählige, sehr riskante Überholmanöver schlängelte er sich die Landstraßen an umgekippten Lastwagen und mit Hühnern bepackten Chinesen entlang. 
Schließlich sind wir sicher und trotz rush hour in sehr guter Zeit in Beijing angekommen und konnten noch die restlichen Tage mit etwas Sightseeing und Party genießen, bevor es schließlich zum Abschiedsort von China zum letzten Mal nach Shanghai ging. Dort konnte ich ein letztes Mal die schöne Skyline, die faszinierende Nanjing Lu und das pulsierende Leben Chinas erleben bevor es für zwei Wochen nach Südostasien nach Singapur, Bali und andere Inseln ging, von den ich das nächste Mal berichten werde.

Von den ganzen Reisezielen wird es auch bald einige Videos geben, die ich bisher aufgrund zeitlicher Probleme nicht erstellen konnte. 

Momentan bin ich seit Dienstag 25.08.09 in Hong Kong für mein Auslandssemester an der Baptist University. Hier teile ich mir mit meinem Kumpel Fabian ein Zimmer im Wohnheim und werde mit ihm Hong Kong und weitere Traumziele in Südostasien erkunden. Doch von Hong Kong und dem Uni leben gibt es demnächst mehr.