Dienstag, 15. Dezember 2009

Zàijiàn Xianggang



Das zweite Kapitel, mein Semester in Hong Kong (Mandarin: Xianggang), meines Jahres in Asien schließt sich am Samstag. An diesem Tag fliege ich nach Hanoi, Vietnam, wo ich meine Familie wieder sehe und einen letzten zweiwöchigen Trip in Asien machen werde, bevor es zurück ins kalte und graue Deutschland geht. 
Aber bevor es nach Vietnam geht, möchte ich die letzten Wochen in Hong Kong ein bisschen Revue passieren lassen und noch einige Eindrücke Hong Kongs schildern.
Die Wochen in Hong Kong, nach dem Besuch meiner Freundin, wurden mit viel Arbeit der Hong Kong Baptist University gewidmet. Einige Präsentationen, Assignments und Grouppapers mussten fertiggestellt werden. Das stressige daran, war hauptsächlich die Unfähigkeit der Gruppenmitglieder, die meistens zu faul oder zu inkompetent waren, um anständige Präsentationen oder Paper zu erstellen. Dies raubte mir und Fabian einige Nerven und ließen sogar manche graue Haare sprießen. Doch letzten Endes hat es doch irgendwie geklappt, die Sachen zwar nicht perfekt aber rechtzeitig abzugeben. Jetzt stehen die letzten Klausuren noch an bevor das Auslandssemester abgeschlossen werden kann. 
Die Wochenenden zuvor haben wir noch mit einem Besuch in Shenzhen (Mainland China) genossen. Dort quattierten wir uns in einer Suite ein, feierten Abends in einem der vielen Clubs und entspan
nten uns in einem luxuriösen Spa. Außerdem konnte ich endlich wieder richtige chinesische Jioazi essen, von denen die Mitgereisten ebenfalls begeistert waren.
Das letzte richtige Wochenende haben wir dem Restaurant- und Kneipenviertel Soho einen Besuch abgestattet und uns ein leckeres Essen bei einem Mexikaner gegönnt.
Ansonsten habe ich dem Viertel Mongkok noch öfter besucht, um noch einmal in das typische Feeling Hong Kongs mit unzähligen leuchtenden Werbetafeln einzutauchen und natürlich, um etwas zu shoppen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Hong Kong eine wahnsinnig interessante, pulsierende und aufregende Stadt auf "höchschdem Niveau" (Jogi Löw) ist, in der ich mir auch vorstellen kann länger zu leben. Der Lebensstandart in dieser sauberen internationalen Stadt ist mit einer super Infrastruktur, tollen Lage und super Klima einfach perfekt für einen längeren Aufenthalt. Innerhalb einer halben Stunde kann man im Mainland China sein oder am Strand liegen und im Meer baden oder eine Insel um Hong Kong besuchen. Außerdem bietet sich immer mal ein Besuch Macaus, dem Las Vegas Asiens , an, in dem man sein Glück versuchen oder einfach nur die prächtigen Casinos bestaunen kann. 
Doch besonders für Leute in meinem Alter sind die Ausgehmöglichkeiten in Hong Kong sensationell. Mit zwei Partyvierteln "Lang Kwai Fong" und "Wan Chai" schläft diese Stadt nie. Besonders für Frauen ist sie attraktiv, da diese Mittwochs und Donnerstag in den meisten Kneipen Hongkongs umsonst trinken dürfen. Die stilvollen und gepflegten Clubs in "Lang Kwa Fong" sind wie fast al
le asiatischen Zappelbunker mit den deutschen, in denen sich oft Abschaum rumtreibt, kaum zu vergleichen. 
Hong Kong ist also eine Stadt, die auf jeden Fall einen längeren Besuch wert ist und die ich sehr vermissen werde. 
Von links nach rechts: Jannik, Fabian, Ich, Jakob
Abschließend möchte ich mich noch ganz besonders bei meinen Begleitern in dieser tollen Zeit bedanken: meinem Zellengenossen Fabian, dem chilligen Genießer Jannik und der feierwütigen Frankensau Jakob.

Und hier noch ein Video zum Abschied meines Aufenthaltes in Hong Kong.

Sonntag, 29. November 2009

Shibuya, Mangas & Schreine - Tokio, größtes Kaff der Welt

Mitte November sind Fabian und ich in das Land der aufgehenden Sonne, Japan, geflogen. Nach einem langen Flug mit Zwischenstopp im eiskalten Beijing erwartete uns Tokio mit royal blauem Himmel und lachender Sonne. Trotzdem waren die 12°C für uns wärmeverwöhnten Studenten aus Hong Kong mit 24°C Anfang Dezember eine enorme Umstellung.

Unser Hostel befand sich im Viertel Asakusa, das sich nicht gerade im Zentrum der Stadt befand. Deswegen wunderten wir uns zunächst nicht über das ruhige und saubere Viertel. Viele Autos gab es nicht zu sehen, und wenn waren sie extrem leise. Fast alle fahrbaren Untersätze in Tokio sind Hybrid- oder Elektroautos was die Stadt extrem ruhig macht.

Das Zimmer der Unterkunft, war wie die meisten Wohnungen in der größten Stadt der Welt winzig. Das Hostel an sich war sehr sauber und konnte vor allem mit der hoch entwickelten Toilette, die voll elektronisch und mit selbst wärmender Brille durchaus komfortabel waren, überzeugen. Solche stillen Örtchen sind aber in Japan, wie wir nach einiger Zeit fest stellten, völlig normal. 

Innerhalb Tokios bewegten wir uns nur mit der U-Bahn, was aufgrund des riesigen Netzes wirklich einfach und nicht stressig ist. Die meisten Japaner nutzen dieses Verkehrsmittel und allein durch die Nutzung lernt man typische japanische Eigenschaften kennen. Wirklich jeder Japaner sitzt oder steht mit seinem Handy, einer PSP oder Gameboy in der U-Bahn. Eine andere Möglichkeit ist noch das lesen von Manga Heften. Bei beiden Varianten spielt das Alter der Person jedoch keine Rolle. Vom Schüler bis zum Rentner werden die neuesten Technologien genutzt und Manga Hefte gelesen. 

Zunächst verschafften wir uns einen Überblick über die ganze Stadt vom Tokio Tower, der dem Eifelturm nachempfunden ist. Oben auf der Plattform angekommen, sah man ausschließlich Häuser, egal wo das Auge hinblickte. Trotzdem viel eines sofort auf, und zwar, dass Tokio keine richtige und heraus stechende Skyline, wie Hong Kong oder Shanghai hat. Die Häuser waren im Vergleich zu diesen anderen Metropolen kleiner aber dafür an der Masse umso mehr.

Nach dem Tokio Tower besuchten wir noch einige typisch japanische Parks. Zu diesen sind wir beispielsweise gelaufen und keinem von uns wurde aufgrund des leisen Straßenverkehrs und der normalen Menschenmengen bewusst, dass man sich in der größten Stadt der Welt befand.

Das Sightseeing ging an den nächsten Tagen mit den Vierteln Roppongi, Ueno, Shijuku und Akibara weiter. Wir schauten uns das Regierungsviertel, Pagoden, Schreine und japanische Märkte an. Außerdem besuchten wir eines der größten elektronischen Kaufhäuser. Dieser Besuch war anhand der vielen Reklamen, schreienden Verkäufern und überfüllten Regalen eine Überreizung der Sinne. Das Kaufhaus muss man sich praktisch wie einen 10 stöckigen Mediamarkt vorstellen, in dem es gerade irgendein spezielles Angebot gibt.

Am meisten beeindruckte uns allerdings das Viertel Shibuya. Erst hier wurde einem bewusst, dass in Tokio, die meisten Menschen unseres Planeten leben. Shibuya ist geprägt von Leuchtreklamen, die um die Wette blinken und leuchten. Riesige imposante LCD Bildschirme prasseln mit Werbung oder Musikvideos auf einen herab. Unheimlich  ist die Kreuzung in Shibuya, welche die meisten Menschen überqueren. Alle 30 Sekunden, wenn von rot auf grün geschalten wird, überquert eine riesige Menschenmasse diese Kreuzung. Das lustige und krasse ist wirklich, dass sich dieses Spektakel unbegrenzt wiederholt. Shibuya spiegelt also das wieder, was wohl jedem im Kopf ist, der an Tokio denkt.

Insgesamt gefiel uns der Besuch Japans, bei dem wir uns sehr viel angeschaut hatten und auch einige neue und leckere kulinarische Erfahrungen machen durften. 


Donnerstag, 12. November 2009

Traumhaftes Sightseeing & Genuss pur im Venetian

Und wieder sind einige Tage vergangen, und ich werde nur noch etwas mehr als einen Monat in Hong Kong sein, bevor meine Familie mit mir zwei Wochen durch Vietnam tourt und ich dann anschließend Anfang Januar zurück in Deutschland sein werde. 

Ende Oktober kam meine Freundin Angelina aus Deutschland zu Besuch nach Hong Kong. Mit ihr habe ich das erste Mal richtiges Sightseeing in der ehemaligen britischen Kolonie gemacht und erst gemerkt, wie schön diese Stadt wirklich ist, und was sie alles zu bieten hat.

Die Skyline ist natürlich eine besondere Attraktion in Hong Kong. Wir haben sie sowohl von oben vom Hong Kong Peak, auf dem man mit der alten „Peak Tram“ kommt und von unten am Hafen mit der „Star Avenue“ (Walk of Fame von Asien) aus gesehen. Man kann sich kaum daran satt sehen und noch immer, wenn ich sie sehe, beeindruckt die Häuserkette mich. 

Aber Hong Kong hat nicht nur Hochhäuser zu bieten. Inmitten der Häuserschluchten gibt es zwei sehr schöne Parks, den „Hong Kong Park" und den „Zooological and Botanical Park“. Beide sind von den Wolkenkratzern umrammt aber von Lärm und Hektik bekommt man nichts mit. Mit den tropischen Pflanzen und Tieren fühlt man sich schon ein bisschen wie im Dschungel. 

Besonders schön ist es auch einfach durch die Straßen Hong Kongs zu schlender, an Plätzen zu sitzen und die „Locals“ zu beobachten. Vor allem am Sonntag ist schon eine eigene Attraktion die vielen Philippinischen Hausmädchen auf der Straße zu sehen, die sicht dort über ihre Heimat unterhalten und einfach zusammen picknicken.

Die von Leuchtreklamen gesäumten Straßen im Viertel Mongkok auf dem Festland Hong Kongs haben ein eigenes Flair. Hier gibt es viele normale Geschäfte und Restaurants aber wenn man sich etwas von der Hauptstraße entfernt, landet man in den schmalen Gassen, die mit Zeltgeschäften und einfachen Straßenrestaurants gefüllt sind. Hier fühlt man sich schon etwas an „Mainland China“ erinnert.

Ein deutlicher Gegensatz zu dem typischen Hong Kong Viertel Mongkok ist das Restaurantviertel „Soho“ auf Hong Kong Island, welches direkt an den Berg gebaut ist. Durch das Viertel führt für besonders faule Leute eine riesig lange Rolltreppe hinauf zum Berg. In Soho fühlt man sich schon etwas wie in Europa. Überall gibt es Restaurants und Kneipen, die eine Vielzahl von internationalen Getränken und Speisen anbieten. Leider können die Preise auch mit den europäischen locker mithalten. 

Happy Valley ist die Pferderennbahn Hong Kongs und auf jeden Fall einen Besuch wert. Sie ist eine der größten und umsatzstärksten Pferderennbahnen der Welt und zu sehen, wie Chinesen beim Rennen mitfiebern und teilweise sogar auf ihren Plätzen „mitreiten“ ist eine tolle Erfahrung. 

Aber Hong Kong ist nicht nur eine glitzernde Metropole. In weniger als einer Stunde ist man mit der Fähre bereits auf Lamma Island, die zweitgrößte Insel bei Hong Kong. Auf Lamma kann man auch jetzt noch Mitte November am Strand baden gehen. Auf Lamma wachsen wilde Bananenstauden, es gibt frisches Seafood und der Strand lässt die Hektik Hong Kongs vergessen. Man kann allerdings auch einfach mit dem Bus in kurzer Zeit auf der anderen Seite Hong Kong Islands sein und das mediterane Feeling von Stanley in der Repulse Bay genießen. Auch hier kann man am Strand baden gehen und sich von der Sonne bräunen. 

Eine weitere große Attraktion ist der Big Buddha auf Lantau Island. Zu dem weltgrößten im freien stehenden Buddha kommt man mit einer langen Gondelfahrt. Das riesige religiöse Objekt ist inmitten der Natur sehr beeindruckend. Neben dem Buddha bietet Lantau Island noch den Pfad der Weisheit. Zwar fühle ich mich nicht schlauer, nachdem ich ihn entlang ging, aber trotzdem ist er einen Besuch der wert. 

Neben Hong Kong haben sich Angelina und ich auch einen Besuch in Macao, dem Las Vegas Asiens gekönnt. Hier haben wir uns zunächst ein paar von den „älteren“ Casinos und Hotels angeschaut bevor es auf den neu hochgezogenen und zukünftig wichtigen Cotai Strip zu unserer bescheidenen Unterkunft im Venetian ging. Dieses riesige kitschige Bauwerk, das die Hauptattraktionen Venedigs, selbst die Kanäle, maßstabgetreu nachtgebaut hat, ist mit dem weltgrößten Casino und einer der größten Hotels der Welt total faszinierend und luxuriös. Natürlich haben wir auch die Gelegenheit genutzt etwas zu zocken und sogar ausschließlich gewonnen, was den Aufenthalt dann noch mal krönte. 

Insgesamt waren die Tage in Hong Kong traumhaft und die Zeit hat mir die Stadt noch mal näher gebracht, sodass ich mir durchaus vorstellen könnte, hier mal länger zu leben.

Leider reicht die Zeit für ein Video momentan nicht aus, da ich mich momentan um einige Sachen für die Uni kümmern muss, bevor es am Samstag in die größte Stadt der Welt nach Tokio in das Lande der aufgehenden Sonne, Japan geht.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Leben in Häuserschluchten & Weltrekord in Macao



Mittlerweile studiere ich schon zwei Monate in einer der aufregendsten und meist entwickelten Städte Asiens, Hong Kong. Die Stadt unterscheidet sich komplett von chinesischen Großstädten. Man merkt sofort, dass die Inselaffen ihr Fish&Chips-Händchen in der Verwaltung der Stadt mit drin hatten. Überall findet man auch englische Schilder, und es ist deutlich wahrscheinlicher einen englischsprachigen Asiaten anzutreffen als im Mainland China. Aber auch ansonsten bieten Hong Kong mit seinen vielen Stränden und dutzend umliegenden Inseln einen Menge. Jetzt noch Ende Oktober sind blauer Himmel und Temperaturen von 30°C normal, sodass man selbst die nächsten Wochen noch das klare Meer an den schönen Stränden genießen kann.

In der pulsierenden und nach Singapur saubersten Metropole, in der ich bisher war, ist das Studium um einiges anders als man es in Deutschland bzw. westlichen Ländern gewohnt ist. Das wirkt sich zunächst an den Wohnverhältnissen aus. Platz ist in Hong Kong eine Mangelware. Deswegen hause ich hier mit einem sehr guten Kumpel Fabian, wie alle Austauschstudenten, in der "Stundent Residence Hall". Diese ist in zwei 20-stöckige Tower aufgeteilt. Dort lebe ich mit Fabian in einem winzigen Zimmer, in dem gerade mal Platz für zwei Betten und zwei Schreibtische ist. Das Bad wird sich selbstverständlich mit zwei anderen Asiaten geteilt, die nicht unbedingt die saubersten sind. 
Am Anfang des Studiums erwartete uns eine noch größere Bürokratie als in Deutschland, die man mit einfachen Prozessoptimierungen ändern könnte. Auch nach Vorschlägen bei den betroffenen Stellen änderte sich die lahme Vorgehensweise nicht. Viele chinesische Arbeiter schienen mit Vorschlägen jedoch überfordert zu sein. 

Aber auch die Vorlesungen, die Professoren und die Studenten unterscheiden sich im großen Maße. Nur die wenigsten der Lehrkörper sprechen sehr gutes Englisch und scheinen manchmal selbst mit ihrem Fach überfordert zu sein. Ebenso sind die Unterrichtsmethoden durchaus gewöhnungsbedürftig. Hier wird den Studenten das für China typische "kopieren" bereits in der Universität beigebracht. Eigenes Denken und Innovation, die Slogans der Uni, sind eine einzige Farce. 

So viel zum Studentenleben vorerst, bei dem es mir schwerfällt mich zu gewöhnen. Die Stadt Hong Kong ist jedoch eine Metropole mit der nicht viele mithalten können. Die Skyline ist wohl die beeindruckendste, welche ich bisher gesehen habe. Die Wolkenkratzer in Shanghai, aufgrund ihrer gigantischen Größe und Architektur, sind eine Besonderheit für sich, aber in Hong Kong überwältigt einen die Masse an hoher Bauten, die sich im klaren Meer wiederspiegeln. Da kann selbst die Mutter der Skyline-Cities New York City nicht mithalten. 

Auch das Nachtleben Hong Kongs, welches sich auf zwei Viertel konzentriert ist beeindruckend. Es gibt ein für Europäer typisches Kneipen- und Clubviertel, das ich schon öfters testen und für außergewöhnlich halten durfte. 

Doch neben Hong Kong durfte ich auch schon einige Abstecher in das Glückspiel-Mekka Asiens machen, Macao. Die Stadt hat bereits jetzt Las Vegas im Umsatz und in der Größe überholt. Neben den vielen bekannten Casino-Ketten (MGM, Hard-Rock, Wynne...) gibt es auch das größte Hotel und Casino der Welt, "the Venetian", vor dem man sich wirklich winzig fühlt. 
Doch bisher war einer der spektakulärsten Erfahrungen, die ich in Asien machen durfte, der Bungy-Sprung vom Tower in Macao, der im Guinness Buch der Rekorde als "the world's highest bungy tower" steht. Das Gefühl und der fünf Sekundenlange Fall waren unbeschreiblich. Doch ein Video sagt manchmal mehr als tausend Worte...

Freitag, 9. Oktober 2009

Ein Bad mit Elefanten, Abkühlung unter Wasserfällen & chillen an schneeweißen Stränden

Aufgrund der kurzfristigen Entscheidung der chinesischen Regierung war die Reise nach Tibet und zum Mount Everest nicht möglich. Plötzlich erlaubte das kommunistische Volk Ausländern nicht mehr nach Tibet zu reisen. Dies mag wahrscheinlich an dem Nationalfeiertag Anfang Oktober liegen, an dem sich die Regierung wohl vor Aufständen und einer objektiven Berichterstattung in Tibet fürchtete. 

Doch neben Tibet gibt es noch weitere Länder und Gebiete in Asien, die einen Ausflug von 12 Tagen wert sind. Kurzfristig entschlossen sich der Schwabe Jannik, der Franke Jakob, der sich als Argentinier fühlende Fabian und ich nach Bangkok zu fliegen. Dort besuchten wir zunächst unsere Kommilitonen Alex und Antonia („der Toni“) bei denen wir Unterschlupf für eine Nacht fanden. Am Abend wurde dann noch das Nachtleben Bangkoks mit einem weiteren, in Bangkok lebenden, Kommilitonen Philip unter die Lupe genommen.

Nach viel zu wenig Schlaf ging es für die vier Gefährten am nächsten Morgen mit dem Bus für 1,20€ in das 2,5 Stunden entfernte Kachanaburi. Wir wohnten dort für 3 Nächte in sehr gemütlichen auf Wasser gebauten Hütten. Am selben Tag der Ankunft gingen wir noch in ein Elefanten-Camp. Nachdem der Regen sich gelegt hatte, ritten wir auf dem stinkenden und wackelnden Hufentier durch die Wälder. Bei diesem Ritt rätselten wir, ob der dermaßen beißende Gestank von dem Rüsseltier oder dem kleinen Thai, der den Elefanten mit gezielten Hieben in den Nacken züchtigte, kommt. Aufgrund des intensiven Geruchs beschlossen wir schließlich mit den Elefanten und deren „Herrchen“ in einem durchaus hochbakteriellen Fluss (von Fabian „Ganges“ getauft) zu baden. Nach einigen Rüsselduschen und plantschen im „Ganges“, in dem sich Fabian nach einem Sturz eine durchaus fragwürdige Entzündung an einer Wunde holte, machten wir uns zurück in unser Campier und genossen das leckere Thaiessen.

Am nächsten Tag erkundeten wir den Ewaran National Park mit seinen berühmten Wasserfällen. Bevor wir in den insgesamt sieben Wasserfällen baden konnten, mussten wir uns durch den Dschungel und über sehr fragwürdige Pfade gehen, die von Feuerameisen, Gekos und Schlangen bevölkert wurden. Dieses gefährliche Wandern wurde dann schließlich mit Baden in türkisklarem Wasser unter herrlichen Wasserfällen und knabbernden Fischen belohnt. Der Tag wurde schließlich mit einer Zugfahrt durch die „Death Valley“ abgeschlossen.

Am Dienstag ging es zurück nach Bangkok, wo wir Alex einsammelten um mit ihm via Bus und Fähre nach Ko Samui zu reisen. Die Insel gefiel uns aufgrund der vielen Wolken und des großen Tourismus nicht besonders. Deshalb sind wir am darauf folgenden Tag gleich in Richtung Ko Phangan, die Nachbar und Backpackerinsel, aufgebrochen. Das Eiland ist für seine Traumstrände und die exzessiven Fullmoonparties bekannt. Wir wohnten in sehr spartanischen Hütten, die weder komplett geschlossen waren, noch eine Klimaanlage hatten. Der abgelegende weiße Strand, welchen man nur per Boot erreichen konnte, die gelassene Einstellung der Angestellten und der wenigen Touristen und das von Sonne getränkte türkisfarbene Wasser entschädigten jedoch die etwas spärliche Unterkunft, welche uns aufgrund zahlreicher Mückentische durchaus reizte.

Die Tage auf Ko Phangan verbrachten wir mit Seelenyoga am Strand, ein paar Ballspielchen und plantschen im Golf von Thailand. Abends begaben wir uns dann zu den Klippen am Ende des Strandes die mit kleinen Hüttenbars und Restaurants, die nur durch Holzstege verbunden waren an die Piraten im Disneyland bzw. Europapark erinnerten, nur dass dies hier real war. Mit den Fackeln, den Kerzen und der gemütlichen Bauweise der Restaurants dachte man zunächst gar nicht mehr an Party. Doch gut gestärkt von leckerem Essen und Flüssigbrot machten wir uns feierwütig mit einem Boot zum Partystrand, an dem wir noch nie gekannte Parties direkt am Strand erleben durften. Der Thailandtrip wurde schließlich mit der weltbekannten Fullmoonparty, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird, erwürdig beendet. 


Dienstag, 15. September 2009

Wellenreiten auf Bali, reißende Dschungelflüsse & "Nemos" zum Anfassen



Nun komm ich endlich dazu etwas über meine Reise mit Benni und Marc zu schreiben.

Von Shanghai bin ich nach Singapur geflogen, wo ich meine Freiburger Freunde Benni und Marc getroffen habe. Das Wiedersehen wurde selbstverständlich noch am Abend mit einem Besuch von Clarke Quay (dem Partyviertel) Singapurs und einigen Bierchen gefeiert.

Am nächsten Morgen habe ich die zwei vom Jetlack geplagten Freiburger mit Enthusiasmus geweckt und sie zum künstlichen Strand vor Singapur auf Sentosa Island gezerrt. Den Tag verbrachten wir auf dem feinen Sand und im Café del Mar, welches direkt mit Pool am Strand liegt.  

Abends genossen wir dann das ein oder andere alkoholische Getränk mit Uno spielen in unserem Hostel. Das „RucksackIn“ Hostel war das beste Hostel, in dem ich bisher gewesen bin. Nach dem feucht-fröhlichen Uno spielen, wurde schließlich das Nachtleben Singapurs genauer unter die Lupe genommen und für durchaus gut befunden. Nach einer langen Nacht ging es am nächsten Nachmittag zum Flughafen der Löwenstadt, von dem wir uns ins Paradies nach Bali machten.

Auf Bali genossen wir zunächst die Sonne am Traumstrand von Kuta. Im Surferparadies wagten wir uns natürlich auchauf die Bretter und erwischten sogar einige von den riesigen Wellen, auf denen wir reiten konnten. Das Gefühl auf einer Welle geritten zu sein ist unglaublich, und ich kann nur jedem empfehlen, es zu versuchen. Trotzdem ist Kuta nicht unbedingt für Surf-Anfänger aufgrund der riesigen Wellen und der starken Strömung geeignet, was wir am eigenen Leib erfuhren durften und manche von uns wirklich nur knapp dem Tod von der Schippe springen konnten. 

Wir erkundeten auch das Landesinnere Balis. So machten wir eine Rafting-Tour auf einem von Stromschnellen gepeitschten Fluss, der sich durch den Dschungel und entlang Reisterassen schlängelte. Die Landschaft und das klare Flusswasser, das von einer unglaublichen Natur umrahmt wurde, kannte ich bisher nur aus Abenteuerfilmen.

Neben einer Rafting-Tour besichtigten wir noch mehrere Tempel, einen Wald mit heiligen Affen und Flughunden und badeten unter malerischen Wasserfällen. 

Von Bali ging unsere Tour durch Indonesien weiter auf die Nachbarinsel Lombok. Nach einer langen und nervigen Fährenfahrt erreichten wir schließlich unser Stranddomizil mit traumhafter Poolanlage, an der wir die nächsten Tage viel Spaß hatten. Nach einigen Tagen Entspannung vom Freizeitstress machten wir noch einen Trip auf die kleinen Gili-Islands. Dort ließen wir unsere Seele an schneeweißen Stränden und türkisklaren Wasser baumeln und schnorchelten mit kleinen Nemos, Schildkröten und anderen farbreichen Fischen.

Unseren Urlaub beendeten wir wieder am Anfangsort Singapur und genossen ein letztes Mal das Nachtleben Singapurs, bevor Marc und Benni zurück nach Deutschland und ich nach Hong Kong flogen.

Sonntag, 30. August 2009

Die letzten Wochen im Land der Mitte


Mittlerweile sind zwei Monate vergangen, in denen ich nicht von meiner Asientour berichtet habe. 
Mein Praktikum in Hangzhou habe ich am 24.07.09 beendet, und meine Kollegen wirkten doch traurig, dass sie mich nun nicht mehr täglich sehen. Besonders werde ich meinen Nachbar Pan Dong vermissen, der mir bei jeglichen Problemen, sei es Flüge buchen oder alltägliche Sachen, wie Friseurbesuche, half. Aber wahrscheinlich gibt es mit ihm ein Wiedersehen in Hong Kong.

Die letzten Wochen in Hangzhou habe ich wirklich genossen. Den Westlake, meine Wohnung und die chinesischen Eigenarten habe ich bereits am Flughafen vermisst. 
Doch bevor ich mich auf den Weg zur nächsten Etappe nach Hong Kong für mein Auslandssemester gemacht habe, besuchte mich zunächst mein Kumpel Jan (ein waschechter "Saarlänner") in China. Ihm konnte ich Hangzhou, das Paradies auf Erden (Zitat: Marco Polo), mehr als schmackhaft machen. Mit einem Abschiedsessen mit allen anderen Praktikanten im überragenden Teppanyaki, einem letzten Besuch des Westlakes mit seinen Wasserspielen, den traumhaften Teebergen, den nach meiner Meinung schönsten Tempel Chinas und einem letzten Aufenthalt im Massagetempel Lovestory, war der Abschied traurig aber die Sehnsucht nach neuen Abenteuern machte ihn nicht ganz so schlimm.
Die kommenden Eindrücke in Beijing ließen den Abschied von der Wen er xi lu (Straße, wo ich lebte) erträglich werden. In Beijing erwartete Jan und mich der krasseste Smog, den ich bis dahin erlebt hatte. In der Zeit, die wir dort verbrachten, konnte man teilweise gerade 200m weit sehen. Auch wenn die Luft sehr schlecht war, umso besser war unser Hostel, welches mit gläsernen Badezimmertüren doch etwas eigenartig war. Doch die schlechte Luft schränkte uns nicht ein, und so genossen wir die typischen Sehenswürdigkeiten Beijings. Wir zwei Saarlänner tourten also durch die Verbotene Stadt, den Jing shan und andere Parkstempel, den Himmels und den Sommerpalast. Außerdem marschierten wir, wie es für zwei Deutsche gehört, über den Platz des himmlischen Friedens und bewunderten das Mausoleum des friedlichen Mao. Während unserer Märsche versorgte mich Jan ständig mit neuen saarländischen Vokabeln, die ich aufgrund meines Exils dringend aufholen musste. 
Doch neben den traditionellen Sehenswürdigkeiten bewunderten wir auch das riesige Olympiagelände mit seinem "Vogelnest", das wohl imposanteste Stadion, in dem ich bisher gewesen bin und das Finanzviertel Beijings, in dem wir auch die bekannte Pekingente aßen. 
Der beste Ausflug während unserer Zeit in Beijing war allerdings der Trip zur chinesischen Mauer mit Max und Alex. Hier sind wir nicht zum typischen restaurierten Touriteil des enormen Bauwerks gefahren, sondern ca. zwei Stunden in den Ort Simatai mit einem gemieteten Fahrer gerast. Von dort ging es bei strahlenden Sonnenschein und königlich blauen Himmel 10,5km auf der Mauer in den nächsten Ort. Die tausenden, oft sehr kaputte, Stufen und die Hitze machten uns schwer zu schaffen. Allerdings entschädigte die grandiose Aussicht und die geschossenen Bilder jegliche Anstrengung. Kurz bevor wir unseren Zielort erreichten, kamen wir noch in den Genuss eine lange Hängebrücke über einen Fluss, der sich durch eine Schlucht schlängelte, zu bewundern. Von dieser Hängebrücke ging es dann noch einige Stufen wieder hinauf, bevor wir uns mit einer Seilbahn (wie man sie von Spielplätzen kennt) einzeln über die nächste Schlucht hinunterstürzten. Dies war wieder ein kleiner Adrenalinkick, der uns die letzte Kraft gab, um zu unseren Fahrer zu gelangen. Dieser wartete schon sehnsüchtig auf uns. Schiesslich fuhren wir wieder nach Beijing, Richtung Smog. So eine Fahrt, wie diese hatte ich noch nicht erlebt. Unser Fahrer schien ein verlorener Sohn von Michael Schumacher zu sein, denn so einen Raser bzw. gewagten aber sicheren Fahrer habe ich noch nie erlebt. Durch unzählige, sehr riskante Überholmanöver schlängelte er sich die Landstraßen an umgekippten Lastwagen und mit Hühnern bepackten Chinesen entlang. 
Schließlich sind wir sicher und trotz rush hour in sehr guter Zeit in Beijing angekommen und konnten noch die restlichen Tage mit etwas Sightseeing und Party genießen, bevor es schließlich zum Abschiedsort von China zum letzten Mal nach Shanghai ging. Dort konnte ich ein letztes Mal die schöne Skyline, die faszinierende Nanjing Lu und das pulsierende Leben Chinas erleben bevor es für zwei Wochen nach Südostasien nach Singapur, Bali und andere Inseln ging, von den ich das nächste Mal berichten werde.

Von den ganzen Reisezielen wird es auch bald einige Videos geben, die ich bisher aufgrund zeitlicher Probleme nicht erstellen konnte. 

Momentan bin ich seit Dienstag 25.08.09 in Hong Kong für mein Auslandssemester an der Baptist University. Hier teile ich mir mit meinem Kumpel Fabian ein Zimmer im Wohnheim und werde mit ihm Hong Kong und weitere Traumziele in Südostasien erkunden. Doch von Hong Kong und dem Uni leben gibt es demnächst mehr.



Montag, 29. Juni 2009

Unzählige Stufen auf das Dach Chinas

Die Tage rasen hier an einem vorbei und mittlerweile sind es nur noch 4 Wochen, die ich in Hangzhou verbringen werde. An einem der letzten Wochenenden hat Max und mich mal wieder die Abenteuerlust gepackt und so sind wir mit drei anderen Praktikanten Angelina, David und Alex in die Fusstapfen Reinhold Messners getreten und haben uns auf eine Gebirgstour eingelassen: die Yellow Mountains (Huangshan).

Am Freitag ging es direkt, nachdem wir unseren Beitrag zur Herstellung deutscher Werkzeuge geleistet haben, mit Rucksack, der neben Klamotten auch noch leckere Nudelsuppen, fluessig Brot und Wasser enthielt, mit dem nicht klimatisierten Bus nach Huangshan. Mit dem dort gemieteten Hostel, was eher einem Hotel glich, haben wir ein echtes Schnaeppchen gemacht, was besonders David, einen Schwaben mit Bundeswehr- und anderen Splinen, gefreut haben durfte.
Am naechsten Morgen ging es mit dem Bus zum Fusse der majestetischen Berge, die auf 5 wanderlustige Gefaehrten unter blauen Himmel warteten. Am Busparkplatz angekommen empfing uns schon, wie ueblich , ein kleiner Chinese: Mr. Hu. Er sprach perfektes Englisch und organisierte fuer uns den naechsten Transport zur Gondel an den "Eastern Steps", die uns in die Naehe der chinesischen Himmelsdaecher befoerderte.
Schon waehrend der Fahrt mit der Gondel empfing uns das Gebirge mit traumhafter Landschaft, atemberaubenden Schluchten und kaiserlichem Wetter.
Die vielen Gipfel sind ueber unzaehlige Wege, die ausschliesslich aus Stufen bestehen und entlang von hunderten von metertiefer Schluchten verlaufen, erreichbar. Nachdem wir bereits tausende von Stufen gestiegen waren, wundervolle Ausblicke mit foermlich gemalter Natur geniessen konnten, machten wir Sherpas uns auf die Suche nach unserer Unterkunft um die gefuellten Rucksaecke abzuladen und Max und meinen von Chucks geplagten Fuessen eine 10minuetige Pause zu goennen. Nach der kurzen Rast in dem voellig ueberteuerten und winzigen Zimmer, ging es weiter die naechsten Gipfel zu erklimmen und schliesslich zur spaeteren Stunde den Sonnenuntergang unter oscarverdaechtiger Kulisse zu geniessen. Der Abend wurde dann noch mit einigen Nudelsuppen und Gerstensaft ausgeklongen.

Um 3.30Uhr in der Nacht weckte uns der zaertliche Handywecker, damit wir romantischen Wanderer mit gepackten Rucksaecken den Sonnenaufgang auf einem weiteren Gipfel geniessen konnten. Fuer den Aufstieg ueber die dunklen Treppen, ueber die mittlerweile unsere Waden und Fuesse klagten, planten wir ca. 1 Stunde, sodass wir den Sonnenaufgang um 5Uhr locker miterleben durften. Aufgrund unserer athletischen Faehigkeiten , waren wir bereits eine halbe Stunde vor dem geplanten Farbenspiel und dem Anmarsch der lauten Ameisenkolonie (Chinesen) am Gipfel angekommen und konnten uns so einen geeigneten Platz mit guter Aussicht sichern .Diese haben wir dann spaeter vor draengelnden und mit Teedosen bewaffneten aggressiven Ameisen verteidigen koennen. Nachdem, die in Anzug bekleideten Asiaten, die noch bessere Wanderschuhe als Max und ich mit unseren Chucks hatten, wieder vom Gipfel verschwunden waren, verpassten sie gluecklicherweise den eigentlichen Sonnenaufgang, der etwas verspaetet eintraf. So konnten wir diesen noch in Ruhe mit baumelender Seele geniessen , bevor es entlang weiterer grossartiger Landschaften, tiefer Schluchten und kleiner Hoehlen zu fantastischen Plaetzen ging. Schliesslich hat jedes Wochenende sein Ende, und so mussten wir den langen Abstieg ueber die "Western Steps" antreten, um mit unseren schmerzenden Waden und plattgetretenden Fuessen noch rechtzeitig den Bus zurueck nach Hangzhou zu erreichen.Insgesamt war es ein Wochenende mit tausenden von Stufen, traumhaftem Wetter, wunderschoener Landschaft und wie immer einer lustigen Truppe, ueber dessem Niveau mittlerweile schon die zweite Kellerwohnung freigeworden ist.

Sonntag, 7. Juni 2009

Singapur und Tioman, ein Ausflug in eine "westliche" Welt

Über Unwegen hat sich letzten Endes die Pressefreiheit gegen die Zensur der chinesischen Regierung, welche zahlreiche Internetseiten, unter anderem Blogspot, gesperrt hat, durchgesetzt.

Ende Mai begann der lang ersehnte Trip nach Singapur. Dienstagmorgens um 5.00Uhr erreichten wir die sauberste Stadt der Welt. Max und ich waren völlig überrascht, dass unser Taxifahrer, der uns zu dem Domizil unseres Kommilitonen Andres bringen sollte, Englisch sprechen konnte. Die Möglichkeit sich mit jedem Menschen unterhalten zu können, war für uns sozusagen Luxus.

Nach einer kurzen Nacht im Casa Andres machten sich Max und ich mit der U-Bahn und Monorail auf den Weg zur der künstlich angelegten Insel Sentosa, die einen Katzensprung vom Stadtkern Singapurs entfernt liegt. Endlich konnten wir den fein körnigen Sand unter unseren Füßen spüren, uns von der Äquator Sonne bräunen und im Ozean baden. Danach genossen wir noch die letzten Sonnenstrahlen am Pool von Andres Palais.

Am Abend wurde dann das Nachtleben Singapurs mit unseren Kommilitoninnen Sonja, Heike, Anna und unserem Herbergsvater Andres getestet. Allerdings haben uns die exorbitanten Getränkepreise etwas geschockt, was aber unseren Spaß letzten Endes nicht beeinflusste.
Den darauf folgenden Tag und Abend haben wir hauptsächlich im Vergnügungsviertel Singapurs „Clarke Quay“ verbracht. Hier reihen sich in einer sehr surrealen wirkenden Welt, welche man eigentlich nur aus Freizeitparks gewohnt ist, Bar an Bar und Club an Club. Das ganze Saubermann-Image Singapurs war sehr interessant, und wir haben uns dort auch sehr wohl gefühlt, aber auf Dauer kann die Oberflächlichkeit einem sicher den einen oder anderen Tag vermiesen.

Am Freitagmorgen ging es dann zu sechst mit einem gemieteten Taxi von Singapur nach Mersing, Malaysia. Das Ziel war jedoch die Trauminsel Tioman, die wir von Mersing mit einem Speedboat erreichten.
Die Insel ließ mit seinem Regenwald, dem traumhaften Strand gesäumt von hoch gewachsenen Palmen und dem luxuriösen Ressort keine Wünsche offen. Besonders das westliche Essen, war für Max und mich ein Traum. Unsere Gaumen konnten sich seit langem wieder an für Deutsche völlig normale Produkte, wie Mohnbrötchen, Laugenbrezeln, Wurst... erfreuen. Aber auch Pasta, Kartoffeln und Steaks katapultierten unsere Geschmacksendorphine mit entspannender Live Musik in vergessen geratene Sphären.
Ansonsten bot das Ressort mit seinem Pool mit Bar im Wasser und der Beachbar mit seinem etwas femininen Entertainer Teddy (von uns getauft) ganz großes Entertainment.

Neben Seelenyoga am Strand und Pool betätigten wir uns aber auch sportlich. Vor einer geplanten Schnorcheltour an den Korallenriffen unserer Insel, wollten wir eifrigen Wanderer einen Berg der Insel durch den Regenwald erklimmen. Die „Straße“, die uns an das unbekannte Ziel führen sollte, wäre wohl in Deutschland aufgrund der enormen Steigung nie für jemanden zugänglich. Unter brennender Sonne und schwüler Luft quälten wir uns Meter für Meter weiter den fiesen Berg hinauf. Nach einiger Zeit mussten wir auch die ersten Opfer beklagen und zurücklassen. Aber auch die vorderste, nicht müde werdende Front musste bald darauf einsehen, dass der Berg aufgrund zu hohem Wasserverlust und wenig Zeit gewonnen hatte. Kapitulierend machten wir uns also wieder auf den Rückweg, sodass wir es noch rechzeitig zur geplanten Schnorcheltour, von der wir insgesamt zwei während unseres Inselaufenthaltes machten, schafften.
In sehr starker Strömung paddelten wir also mit unseren Flossen entlang der Korallenriffe und sahen eine traumhafte Unterwasserwelt mit unzähligen Fischen und Wasserschildkröten, die ganz fantasievoll „Schildi“ von Sonja getauft wurden.
Doch das beste Erlebnis durfte wohl ich machen. Nachdem ich beim zweiten Schnorchelgang etwas verspätet aufgrund meiner engen Flossen im Wasser war und die restliche Gruppe schon in weiter Ferne war, entdeckte ich direkt unter mir einen etwa 2 Meter langen Riffhai, der noch fantasievoller „Sharky“ von Sonja getauft wurde. Dieses kurze Treffen mit einem Hai war wirklich atemberaubend und wird mir wohl noch länger in Erinnerung bleiben.

Insgesamt war die Woche Singapur und Tioman hinreißend. Für Max und mich war es ein Ausflug in eine „westliche“ Welt und zeigte uns welche eigentlichen Kleinigkeiten, wie einfaches kommunizieren mit fremden Leuten, einem fehlen können.
Aber auch wieder alte Freunde zu sehen und ein paar traumhafte lustige Tage auf einer märchenhaften Insel zu verbringen gab dem Trip eine besondere Note.

Doch Bilder sagen mehr als tausend Worte, deshalb viel Spaß mit folgendem Video (Max und ich sind noch nicht ganz durchgedreht):



Mittwoch, 13. Mai 2009

Xitang, unglaubliche Hitze & lebendiges Essen


Mit der Reise in den Südwesten Chinas hatten Max und ich Blut geleckt. Also mussten wir am Wochenende wieder etwas neues erkunden.
Wir haben uns für ein nicht allzu weites Ziel namens Xitang entschieden. Am Freitag nach der Arbeit ging es also mit noch zwei weiteren Praktikanten via Bus in die alte Wasserstadt mit vielen Kanälen, welche im Yangtze Delta 2h entfernt von Hangzhou liegt.

In Xitang, welches der Schauplatz einiger Szenen aus Mission impossible 3 war, angekommen, waren wir ziemlich ratlos. Wo könnte unser Hostel sein? Straßenschilder existierten kaum und wenn, waren sie nur auf Chinesisch. Das nächste Problem war, dass im Sekundentakt nicht gerade vertrauenserweckende Chinesen zu uns kamen und versucht haben, uns in irgendwelche andere Hostels oder sonstige Löcher zu locken. Nach einem Telefonat mit dem reservierten Hostel kam nach kurzer Zeit eine Angestellte, die uns durch die engen Gassen Xitangs zu der sehr spatanischen Unterkunft brachte.
Am Abend ist der verschlafene Ort mit seinen vielen rot leuchtenden Lampions und den Windlichtern auf dem Wasser ganz bezaubernd. Nach einem kleinen Rundgang durch die Altstadt fanden wir uns auf ein paar Gartenstühlen neben einem chinesischen Grill wieder. Die Zutaten für den Grill, welche auf kleinen Holzspiessen dahinvegetierten, konnte man sich in einer nicht unbedingt sehr hygenischen Kuehltruhe aussuchen. Das Fleisch war zwar lecker, doch was wir letzten Endes assen, wusste niemand von uns so genau.
Nach dem Essen fanden wir uns in einer ungewöhnlichen Bar wieder. Sie erinnerte uns an eine Piratenspielunke, in der wir als einzige Westliche mal wieder die Attraktion des Abends waren. An die dutzenden Blitzlichter von Chinesen haben wir uns mittlerweile schon gewöhnt, und schliesslich wollen wir den treuen Fans auch mal etwas zurückgeben und für sie da sein.
Am darauffolgenden Tag konnten wir dann Xitang auch bei Tageslicht sehen, was ebenfalls sehr beeindruckend war. Dieses Mal erkundeten wir die Stadt auch per Boot durch die vielen Kanäle. Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück nach Hangzhou, sodass wir noch Abends die Möglichkeit hatten, das Hangzhouer Nachtleben zu beglücken.

Auch wenn ich nun schon seit 3 Monaten hier bin, gibt es immer wieder neue seltsame Eigenschaften zu entdecken. Des öfteren sieht man Chinesen einfach rückwärts durch die Gegend laufen. Nachdem wir von diesen falsch gepolten Menschen relativ viele sahen und sehen, fragten wir einen Kollegen. Dieser klärte uns auf, dass, laut Chinesischer Logik, Rueckwaertslaufen sehr gesund ist, da es die Organe massiert. Solchen Merkwürdigkeiten, wie bei besten Wetter Regenschirme als Sonnenschutz zu benutzen und Strassen mit Wasser zu saeubern, obwohl es aus Kübeln schüttet begegnet man sehr häufig. 

Die Temperaturen sind mittlerweile immer oberhalb der 30Grad Marke. Nach den bereits schweissreichen Wochenende mit 35Grad begann die Woche am Montag mit noch nie gefuehlten 39Grad in Hangzhou und noch immer ist das hergesehnte leise Summen der Klimaanlage bei Bosch wegen cost reduction nicht zu hören. 

Am Dienstag haben Max und ich zwei Kollegen zum Essen eingeladen. Diese empfahlen uns "Drunken Shrimps" zu bestellen, was wir natürlich sofort taten. Schliesslich bekamen wir lebendige, in einer Weinsauce zappelnde Viecher, die man gewöhnlich lebendig verputzt. Um uns kulturell nicht ins Abseits zu schießen, machten wir es den Kollegen sofort nach und nach anfänglichen Zappeln der Tierchen in den Fingern und im Mund, gewöhnten wir uns an das seltsame Mahl und freuen uns auf die nächsten kulinarischen Entdeckungen.

Hier ein kleines Video aus Xitang

Dienstag, 5. Mai 2009

Traumhafte Landschaft, China pur & westliches Frühstück















Die restlichen April Wochenenden haben Max und ich in Hangzhou mit Fussball, einem KTV (Karaoke) Aufenthalt hauptsächlich mit Seelenyoga am Westlake verbracht.
Da natuerlich auch der Tag der Arbeit im kommunistischen China ein Feiertag ist, bot es sich an über den 1.Mai per Flugzeug gen Südwesten Chinas nach Guilin zu fliegen. Unsere Gefährten waren zwei weitere Praktikanten, David ein waschechter Corporate Identity Schwabe und Adrian alias Dr. Zumwinkel, ein geselliger Knabe aus dem Steuerparadies Lichtenstein.

Am Donnerstag wurde also überpünktlich um 16.30Uhr die Arbeit beendet und ein Taxi Richtung Hangzhouer Flughafen geentert. Nach 2 Stunden Flug erreichten wir das stockdunkle und versmogte Guilin. Bereits hier erkannten wir, dass wir uns langsam dem "richtigen" China näherten. Die Strassen waren schmutzig, die Luft stickig, und die Leute nicht gerade wohlhabend. Unser Zimmer im Hostel war spatanisch aber in Ordnung. So wurde der Auftakt des Trips noch mit einer Runde Billiard und Corona Bier im Hostel gewürdigt.

Ziemlich früh morgens fanden wir nach einem sehr guten westlichen Frühstück (fuer chinesische Verhältnisse) relativ schnell einen Bus, der uns in das 1.5 Stunden entfernte Yangshou transportiert. In dieser Gegend Chinas scheint es üblich zu sein, dass der Bus überall anhält, wo gerade jemand ein oder aussteigen möchte. Des Weiteren werden die Reisebusse trotz belegter Sitze weiterhin gefüllt. Die armen aber glücklichen Würstchen, welche keinen Sitzplatz ergattern konnten, sitzen dann die lange holprige Fahrt auf dem Boden des Busses bzw. auf einem Plastikhocker fuer Kinder.

Im schönen und nicht versmogten Yangshou angekommen, sahen wir bereits die traumhafte Kulisse des Li Rivers und den unzähligen Karsthügeln. Das Ziel, der kleine Ort Xingping, war aber noch nicht erreicht. Also wechselten wir in einen Mini-Bus, der ebenfalls mit Chinesen auf dem Boden gefüllt wurde und nach ca. 45min Fahrt auf sehr holprigen Strassen, war der verschlafende Ort erreicht.
Wir hausten in einem sehr kleinen Zimmer mit zu kleinen Betten. Dafuer hatte das Hostel eine super Lage mit einer dementsprechenden Aussicht. Die Bewohner in und rundum Xingping sind sehr arm, richtige Strassen existieren kaum, und jetzt fühlten wir uns alle richtig im Reich der Mitte angekommen. Mit unseren gemieteten klapprigen Strassenfahrraedern, ließen wir uns mit einer kleinen Fähre auf die andere Seite des Fluss bringen. Von dort aus fegten wir entlang des Flusses und seiner traumhaften Landschaft durch unzählige Reisfelder, kleine Dörfer (3-4 Hütten), in denen Hühner vor unseren Augen geköpft wurden und durch das von Bambus und Orangenbäumen gesäumte Dickicht. Schließlich hörte plötzlich der "Weg", den wir genommen hatten, auf, und wir befanden uns an einem kleinen Tempel, der direkt am Eingang einer Höhle lag. Wie die Mönche und die anderen Bewohner dort in ihren sehr einfachen Verhältnissen lebten, war beeindruckend. Die Odyssee per Fahrrad wurde schliesslich in die andere Richtung des Flusses fortgesetzt.

Am Samstag machten wir mit richtigen Mountainbikes und einer chinesischen Führerin eine Tour durch die Landschaft von Yangshou. Auch hier war die Natur malerisch und selbst Monet haette wohl seine Freude daran gehabt, die Impressionen auf einer Leinwand festzuhalten. Wir unterbrachen die Fahrt fuer einen Ausflug per Minibus zu einer riesigen Hoehle. Nach der Fahrt a la Indiana Jones stiegen wir in ein kleines Boot um, das uns langsam in die dunkle Höhle fuhr. Mit zwei Lampen ausgestattet, erkundeten wir vier das riesige dunkle mit Stalagmiten und Stalagtiten übersähte Labyrinth. Wir badeten in heilenden Schlamm und ließen unsere Seele in einem unbeschreiblichen Ambiente in den heissen Quellen der Höhle baumeln.

Danach schwangen wir uns wieder auf unsere Raeder und es ging mit unserer Führerin durch die pardiesische Landschaft zurueck nach Yangshou, wo wir zu Abend aßen und die Stadt noch etwas erkundeten bevor es zurueck nach Xingping ging.

Der Sonntagmorgen begann um 5Uhr früh. Wir wollten den Berg in der Nähe unseres Hostels in Xingping besteigen und den Sonnenaufgang geniessen. Das Hostel war um die Uhrzeit wie ausgestorben. Lediglich das Zirrpen der Grillen hoerte man von draussen. Im Dunklen schlichen wir uns von unserem Zimmer hinunter zum Ausgang. Doch ploetzlich schreckten wir auf. Wir erkannten aufgrund der Dunkelheit nur ein grosses rechteckiges Gebilde vor uns, das am Abend davor noch nicht vorhanden war. Aus dem dunklen Etwas kam ein lautes Rascheln hervor. Als erstes kam uns die Vorstellung eines Hühnerkäfigs in den Sinn, doch lange konnten wir nicht darüber nachdenken. Auf einmal sprang ein Chinese aus dem Gebilde hervor, was sich als eine Bettkonstruktion entpuppte. Ohne langes Zögern sperrte er die Tür des Hostels auf und ließ uns unseren Weg fortsetzen. Wir stapften also in langer Kleidung vor den Mücken geschützt die unzählbaren Stufen hinauf. Die glitschigen sehr alten in den Berg gemeiselten "Treppen" entpuppten sich zu gefährlichen Fallen. Nachdem wir diese tötungsreichen Fallen überwindet hatten, trennten uns nur noch ein paar sehr alte Leitern von dem Gipfel. Aber auch diese Hindernisse wurden uns nicht zum Verhängnis. Die fantastische Aussicht liess das zuvor aufgebrachte Aufwärmtraining vergessen, und so konnten wir zu unserem wesentlichen Training kommen (siehe Video) und nebenbei unsere Augen von der unglaublichen Aussicht betäuben.

Durch das harte Training am fruehen morgen frühstückten wir herzhaft mit westlichen Toast, Butter und Bacon mit traditioneller chinesischer Musik in den alten Gassen Xingpings und genossen die letzten Stunden vor unserem Rückflug in der wohl schönsten Landschaft Chinas mit einer entspannten Bambusflossfahrt ueber den Li River.

Viel Spaß mit folgenden Video

Samstag, 18. April 2009

Neuer Snackautomat & eine Odyssee am Westlake


In den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass mir die Auslebung meiner Konfession in China sehr stark fehlt. Die wichtigsten Feiertage meiner religiösen Weltanschauung konnte ich, da auch an diesen Festtagen in China gearbeitet wird, nicht wirklich ausleben.
So fiel also das letzte Wochenende relativ konzis aus. Doch selbst aus diesen ungünstigen Bedingungen holen solch dynamische Persönlichkeiten, wie Max und meine Wenigkeit, das Beste heraus.

So wurde der Freitag zwar nicht mit Fisch sondern mit einigen Rachenputzern in unserer Zitadelle eingeleitet. Danach beglückten wir die Hangzhouer Nachtszene mit Aufenthalten in mehreren Clubs und überzeugten mit einem graziösen Hüftschwung.
Der Samstag ähnelte dem Freitag stark, nur dass wir das Osterfest mit einem all-you-can-eat Essen in einem Restaurant mit hauptsächlich Westlichem Essen und Köstritzer Schwarzbier begannen.

In Hangzhou sind die Temperaturen in der Woche an die 30°C Marke geklettert. Dies stellte sich allerdings zu unserem Nachteil heraus, da die Klimaanlage bei Bosch wohl frühestens ab Mai eingeschaltet wird. Das Schwaben gerne sparen, ist selbstverständlich bekannt, aber bitte nicht in diesem Bereich. Da sollten eher die Preise an dem neu eingeführten Snackautomat erhöht werden, bei dem man kulinarisch hochwertige Leckerbissen wie abgepackte Hühnerfüße erwerben kann.

Da diese appetitlichen Snacks Lust auf mehr traditionelle chinesische Küche machten, gingen Max und ich mit drei Kollegen am Dienstagabend in ein Restaurant in den Hangzhouer Bergen. Bei sommerlichen Temperaturen saßen wir auf einer Terrasse und genossen das leckere Essen, das wie immer für eine Überraschung sorgte. In der mit Hühnerfleisch, Salat und anderem Gemüse gefüllten Schüssel kam auf einmal auch der Kopf des Huhnes zum Vorschein. Zu unserer Verwunderung wurde dieser allerdings nicht gegessen und nur beiseite gelegt. Der Hühnerkopf verfolgte dann lediglich, wie wir den Rest seines Körpers verzerrten. Die anderen Speisen, leckere geröstete Nüsse, warmer würziger Salat... waren durchaus gaumenfreundlich.

Das Wochenende haben wir mit Sport und Sightseeing verbracht. Am Samstag sind wir relativ früh aus unseren Träumen erwacht, damit wir eine lange Wanderung am Westlake machen konnten. Nachdem wir eine kleine Bootsfahrt bei riesigen Wellen machten, viele Fotos geschossen haben und mindestens 10km mit unseren Chucks bei 30°C gelaufen sind, wollten wir schließlich mit einem Taxi, aufgrund der überfüllten Busse, zurück zu unserer Wohnung. Leider war wohl an diesem Samstag ganz Hangzhou plus Touristen auf den Beinen. All diese Heerscharen wollten wohl ein Taxi ergattern. Die Suche erschien aussichtslos, und so wurde die Odyssee fortgesetzt. Nur dieses Mal ging es den ganzen Weg wieder zurück. Selbst nach dem langen Fußmarsch an unseren Startpunkt blieb die Jagd nach einem fahrbaren Untersatz erfolglos. Also beschlossen wir erst mal etwas Flüssigbrot zu uns zu nehmen. Vom Zaubertrank gestärkt und mit neuem Enthusiasmus ausgestattet enterten wir sofort ein Taxi. Unsere leeren Nährstoffspeicher füllten wir dann in unserem chinesischen Lieblingsrestaurant „Grandma’s“,  und so konnten danach unsere mitgenommen Füße sich bei einem Live Bundesligaspiel in unserer Wohnung erholen.

Von den Profis im Fernsehen abgeschaut, wandten wir die Fähigkeiten gleich am nächsten Tag beim Spiel in der Companyleague an. Wir gewannen souverän mit 3:0 bei regnerischem Wetter. Somit dürften wir nach dem Sieg der vergangenen Woche auf Platz 1 sein. 

Wieder einmal muss ich feststellen, dass die Zeit ziemlich schnell vorbeigeht. Bereits in zwei Wochen geht es nach Guilin mit seiner herrlichen Flusslandschaft und den Karstbergen.

Zitat der Woche: (vor dem Ausflug zum Westlake)
Max: "Hey Olli, sollen wir noch vorher ein bisschen aufräumen?"
Olli: "Ah nee, das können wir auch noch wann anders machen."
Max: "Ja stimmt, im Mai oder so."

Und hier noch ein kleines Video vom Samstag am Westlake:

Dienstag, 7. April 2009

Leckere Kröten, ein Wasser in 420m Höhe & die Tour de Hangzhou


Mehr als 6 Wochen bin ich nun im Reich der Mitte, und noch immer sind einige Angewohnheiten der Chinesen fremd. Das Spucken auf die Straße, was durch ein lautstarkes "Hochziehen" angekündigt wird, wundert mich noch immer. Vor allem im Büro ist dieses ständige Hochziehen jener Körperflüssigkeiten, die normal in ein Taschentuch gehören, extrem ekelhaft.
Doch die Krone setzte dem Ganzen ein Kollege mit 15 minütigen Dauernasebohren in einem Meeting auf. Entweder scheinen diese Fingerfertigkeiten in der Öffentlichkeit nichts Besonderes zu sein, oder es wird von den anderen ignoriert und geächtet. Allerdings habe ich solche Gewohnheiten nicht nur bei dem erwähnten Kollegen gesehen.

Als Max und ich mit einigen Kollegen unserer Abteilung essen waren, hat unser Gaumen einige neue Geschmäcker kennen lernen dürfen. Neben Lotusblüten und anderen seltsamen Gemüsesorten haben auch Kröten den Weg in unser Inneres genommen. Diese glitschigen Viecher schmecken nach einer Mischung von Fisch und Hühnchen. Der einzige Nachteil dieser Speise ist, dass man das Fleisch von einem Knochen abnagen muss, da dieses Nagen bei den Chinesen höchst beliebt ist.

Die letzten Wochenenden haben Max und ich in Hangzhou verbracht. Einige Clubs wurden getestet, und das Fazit fällt durchaus positiv aus. Die Einrichtung der jeweiligen Lokalitäten kann sich wirklich sehen lassen. Alles ist sehr sauber, neu, und freier Eintritt erhöht die bei der Ankunft schon hohe Stimmung umso mehr. Allerdings gibt es zwar nur einen Minuspunkt, welcher aber eine hohe Gewichtung hat: Die Getränkepreise sind mit den deutschen auf einer Ebene. Trotz des letzten Punktes waren die Abende in den Zappelbunkern sehr amüsant.

Unser erstes Pflichtspiel der Company-League war ebenfalls an einem der letzten Wochenenden. Auf einem halben Kunstrasenfeld wurde versucht das Leder zu streicheln, doch as Spiel verlief nicht nach unseren Vorstellungen. Obwohl wir das Spiel die meiste Zeit kontrollierten gingen wir zweimal durch individuelle Abwehrfehler in Rueckstand. Leider gab es immer noch wenige Kombinationen und ein richtiger Spielfluss kam selten auf.
Zahlreiche Großchancen wurden aufgrund technischer Defizite und nicht genügend Überblick versemmelt. Solche Faux-pas kennt man eigentlich nur von deutschen Fussballgrößen wie Mario Gomez oder Kevin „Nutella“ Kuranyi.
Letzten Endes beendeten wir das Spiel gegen nicht all zu starke Gegner mit einem unglücklichen 2:2 und stehen somit schon fast wie der FC Bayern nach dem 1:5 Debakel gegen den Winterkorn Verein unter gewaltigen Druck.


Das letzte Wochenende war mit dem Tombsweeping day am Montag ein verlängertes Wochenende. Also beschlossen Max und ich am Freitagabend, nachdem wir unseren Beitrag zur Werkbank Chinas geleistet hatten, bis Sonntag nach Shanghai zu donnern. Nach einer langen Nacht, in der wir unter anderen in Clubs waren, in denen es ein Aquarium mit Haien gab, haben wir neben einer ausgiebigen Shoppingtour nur noch den Besuch des richtigen Shanghais Aquarium erledigen können. Die Annsammlung von Meereslebewesen war durchaus beeindruckend, da man die meiste Zeit durch einen Tunnel die Aquarien durchquerte. Somit schwimmten Schildkröten (bei denen uns das Wasser im Mund zusammenlief), Rochen, Haie… neben und über einem.
Am Sonntag sind wir unter strahlender Sonne nach Pudong zum JinMao Tower gefahren. Dort lockte uns die im 87. Stock höchste Bar der Welt (im Hyatt) mit einer wegen Smog nicht ganz so tollen Aussicht. Nach einem überteuerten Getränk haben wir noch die Lobby des Hotels bestaunt und sind für eine Besichtigung des Jinyiang Tempels Richtung Nanjing Road gebraust. Den Besuch Shanghais haben wir mit einem frischen Kokosnuss Milchshake in einem Cafe in der Nanjing Road bei angenehmen Temperaturen ausklingen lassen.

Den Feiertag am Montag begannen wir mit einer kleinen Fahrradrundfahrt in unserem Compound. Danach ging es mit unseren Bikes, auf die selbst Dopingverächter wie Lance Armstrong oder Jan Ulrich neidisch waeren, zu den Xixi Naturreservarten. Diese Tümpel waren etwas enttäuschend. Also haben wir noch eine kleine Tour in Hangzhou in der Nähe unseres Blocks gemacht und uns schließlich beim Tennisspielen komplett ausgepowered.

Die letzten Wochen waren wirklich schön und bisher möchte ich keine Erfahrung missen.
Besonders freut mich, dass Max und ich nun, dank eines chinesischen Kollegen, einen sehr günstigen Flug nach Singapur für Ende Mai gefunden haben. Traumstrände mit Hängematten, Sonne und türkisfarbenes Wasser warten also von uns erobert zu werden.

Das folgende Video ist eine kleine Zusammenfassung des verlängerten Wochenendes.

Mittwoch, 18. März 2009

22 Jahre und ein Wochenende in Shanghai


An meinem Geburtstag wurde ich von Max um 24Uhr mit einem Sky Vodka Cocktail Set überrascht. Das wurde aufgrund des folgenden Arbeitstages nicht gleich eingeweiht.
Ins Office habe ich den Kollegen ein paar Ferrero Küsschen (Dank an die Frankfurter Spender) mitgebracht. Von der guten deutschen Schokolade waren die chineischen Gaumen natürlich ganz entzueckt. Allerdings machte der Name der Firma Ferrero, meinem Sitznachbar einige Probleme. Nach einigen Versuchen kam doch immer wieder "Feleelo" aus seinem Mund heraus, was allerdings Max und mir, das ein oder andere Lächeln ins Gesicht brachte.

Nachdem wir unsere "Knochenarbeit" pünktlich um 16.30Uhr beendet und einen Nudelnmann besucht hatten, ging es zur Feier des denkwürdigen Tages in das schon in einem früheren Bericht erwähnten Spa. Als wir unseren Wellness Aufenthalt beendet hatten, wurden in der Wohnung noch kurz einige Geburtstagsemails beantwortet, bevor die Utensilien für das Wochenende gepackt wurden.

Denn am nächsten Tag (Freitag) ging es direkt nach der Arbeit mit insgesamt neun Personen per Zug (aehnlich dem ICE) nach Shanghai. Nach 1h 20min fuhren wir im Shanghaier Süd Bahnhof ein. Die ThyssenKrupp Metro brachte uns zur Station "Najing Road" (berühmte Einkaufsstrasse), von der es nicht mehr weit zu unserem zentral gelegendem Hostel war. Nachem wir eingecheckt hatten, ging es in den 6.Stock in die Skybar, von der man einen perfekten Blick auf die Skyline hatte.

Schliesslich wurden die in bereits dreistelligem Dezibel-Bereich knurrenden Mägen nach einer gefühlten Odysse für ein geeignetes Restaurant mit japanischem Fastfood gestillt und endlich konnten wir das Shanghaier Nachtleben einem Test unterziehen. Dieser Test fiel durch die zahlreichen und zum Teil günstigen Clubs durchaus erfolgreich aus.

Am nächsten Tag haben wir unter einem blauen Himmelszelt mit einer krönenden Sonne, die grösste Stadt Chinas besichtigt. 
Der Spaziergang am Bund (die Uferpromenade) mit Blick auf die Wolkenkratzer von Pudong war bei dem kaiserlichen Wetter ein guter Start in den Tag. Nachdem wir etwas über die Najing Road geschlendert waren, machten wir uns auf den Weg nach Pudong (Finanzzentrum) mit seinen Wolkenkratzern. 
Dort überraschte uns ein Paulaner Biergarten an der Uferpromenade. Der Maibaum ragte wie der Stern über Betlehem neben den ganzen anderen Ufercafes hinaus. Uns wurde also der Weg praktisch vorausbestimmt, und so mussten wir natuerlich in der Sonne noch eine Weissbier genießen. Danach ging es per Metro noch in eine Mall, in der es auschliesslich "original copy products" (wie es manche Händler nennen) zu kaufen gab.

Von Smog war auch am Sonntag keine Spur. Mit morgendlichen Sonnenstrahlen und noch höheren Temperaturen machten wir uns auf den Weg in die Altstadt Shanghais. Erst die alten Gebäude, Gärten und Tempel liessen das Gefuehl enstehen, dass man sich in einer chinesischen Stadt befindet.

Das Wochenende liessen wir dann mit einem Essen in der Skybar des Hostels mit Sonnenuntergang und doch etwas schmerzenden Füßen ausklingen, bevor wir wieder mit dem Zug nach Hangzhou brausten.

Das gute Wetter vom Wochenende läutete auch den Start in die neue Woche ein. Mit frühlingshaften Temperaturen begann der Montag, wie immer viel zu frueh.
Nach dem Malochen sind Max und ich in ein Sportgeschaeft gefahren, um uns mit Sportaccessoirs etwas auszurüsten. Denn ab naechsten Sonntag beginnt eine Fussballliga, in der wohl einige Firmen regelmaessig Sonntags gegeneinander spielen werden.Von Bosch werden wir deshalb mit Deutschlandtrikots ausgestattet, die uns angemessen repraesentieren und hoffentlich zu einer guten Platzierung tragen werden.

Bisher stand in dieser Woche bei ca. 25 Grad hauptsächlich Sport auf dem Programm. Gerade eben (22:00Uhr) sind wir vom Nudelmann unter warmer 22°C Frühlingsluft gekommen, nachdem wir zuvor zwei Stunden Tennis auf unserem Compound gespielt haben.
Als wir zum Platz gelaufen sind, haben wir den Swimming Pool des Compounds begutachtet. Dieser ist in einem super Zustand, sodass er locker mit Pools aus Clubs wie Aldiana oder Robinson mithalten könnte. Wir hoffen, dass wir ihn vielleicht schon am Wochenende einweihen können. 


Mittwoch, 11. März 2009

Sonnenstrahlen, fehlendes Spielverständnis & ein famoser Figaro-Besuch

Als Max und ich am Montagmorgen aus unserer Wohnung ins Freie kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Endlich scheinen die relativ kalten und regenreichen Tage vorbei zu sein. Vor allem, als wir uns in der Mittagspause von unserem Büro auf den Weg zum Futtertrog machten, mussten wir die Augen zusammenkneifen. Nicht um uns ethnisch anzupassen, sondern um die Augen vor Helligkeit zu schützen. Sie waren grelle Sonne gar nicht mehr gewöhnt.

Da das gute Wetter auch am Dienstag anhielt, übte ich nach der Arbeit mit lauter Chinesen und einem brasilianischen Praktikanten auf dem Firmeneigenen Fußballplatz den deutschen Volksport aus. Die anderen Praktikanten hatten entweder keine Lust, keine Zeit bzw. keine richtige Sportbekleidung. 
Bereits nach kurzer Zeit bemerkte ich, dass Spielverständnis, Ballgefühl sowie jegliche Absprache im Spiel Fremdwörter für Chinesen sind. Günther Netzer hätte wohl seinen Spaßdiesen ungeordneten Haufen nach dem Spiel retohrisch auseinander zu nehmen.
Da die Fehlpässe die "Spielzüge" so stark überwogen, dass man es gar nicht mit Zahlenverhältnissen ausdrücken kann, konnte ich auch keine Spiellaune entwickeln. Der Brasilianer und ich fühlten uns von den anderen Praktikanten etwas im Stich gelassen. Allerdings wollen diese das nächste Mal unser Vaterland auf dem Platz auch verteidigen, was dann sicherlich die Lust am Spielen mit dem kreisrunden Leder wieder steigt.  

Heute statteten Max und ich einem Figaro-Salon einen Besuch ab.
Zunächst wurden unsere Haare mit einer Creme und einer noch nie verspürten Kopfmassage verwöhnt. Ich wusste gar nicht, dass ich dort so viele Nerven besitze. Nachdem dann die Haare (natürlich ebenfalls mit Kopfmassage) gewaschen wurden, durften wir uns auf einem neuen Sessel in die waagrechte Liegeposition begeben. Auf dem Ledersessel angekommen wurden zuerst die Ohren ausführlich gereinigt und massiert. Danach wurden dann neben dem Kopf, dem Nacken, die Arme, die Brust, die Hände und auch die Finger massiert. Nachdem unsere Nerven ca. 45min auf Rosen gebettet wurden, kamen wir zum eigentlichen Grund unseres Besuches: Haare schneiden. Dies dauerte dann ca. 10-15min. Anschließend wurden dann die Haare noch einmal gewaschen und geföhnt.
Doch alle guten Dinge haben auch ein Ende. 
Zum Abschluss wurden wir dann doch zur Kasse gebeten. Dieser Gang war allerdings aufgrund des Preises für dieses Verwöhnprogramm von 25RMB (2,55€) durchaus akzeptabel. Ich möchte nicht wissen, was man in Deutschland für solch eine Behandlung zahlen würde. 

Am Freitag werden wir uns direkt nach der Arbeit übers Wochenende in die Weltmetropole Shanghai begeben. Doch davon gibt es das nächste Mal mehr...


Freitag, 6. März 2009

Aufgetauchte Süßigkeiten, eine Hühnerklaue und ein schöner Abend am Westlake

Mittlerweile bin ich zwei Wochen in Hangzhou und die letzte Woche begann gleich mit einer angenehmen Überraschung.
Meine zuvor durch den Chauffeur verschollene Süßigkeitentasche ist wieder aufgetaucht. Anscheinend hatte er sie noch am selben Abend, als ich angekommen bin, wieder zurück zu meinem Compound gebracht und den Wachleuten gegeben. Diese schienen sie wohl anfangs vergessen zu haben, doch die Tasche mit guter deutscher Rittersport und anderen Leckereien hat nun wieder seinen Besitzer gefunden. 

Am Dienstag Abend kam mein  Kumpel, zukünftiger Mitbewohner und Kollege Max in Hangzhou an. Nach kurzer Begrüßung sind wir erst mal etwas im "Grandma's kitchen" essen gegangen. Das ist eine chinesische Restaurantkette die zu günstigen Preisen sehr gutes Essen serviert. 

Den Mittwoch und Donnerstag Abend haben wir aufgrund von Müdigkeit hauptsächlich in unserem Viertel verbracht.
Nachdem wir in der mall unseres Viertels ein paar Lebensmittel eingekauft und uns über einige Marketing-Plagiate (ein Sportladen mit dem Slogan "anything is possible" direkt neben einem Adidas Store mit dem altbekannten Slogan "impossible is nothing") lustig gemacht hatten, sind wir noch essen gegangen.
Wir hatten mal ein neues Restaurant versucht und wahllos auf der Speisekarte vier Gerichte ausgewählt. Drei davon waren sehr gut. Das Gericht auf dem vierten Teller mit lauter kleinen knochigen Fleischstücken, seltsamer Sauce und Gemüse schmeckte etwas seltsam. Wahrscheinlich hätten selbst abgehärtete hochintellektuelle Dschungelcampbewohner, wie Michaela Schaffrath oder Daniel Kübelböck, einen Ekel entwickelt. 
Nach einigem "herumstochern" fanden wir schließlich noch einen Hühnerfuß. Danach beschlossen wir von diesem Gericht und auch dem relativ teurem Restaurant in Zukunft die Finger zu lassen. 

Erste Sonnenstrahlen seit meiner Ankunft habe ich am Freitag genießen können. Aufgrund des guten Wetters beschlossen Max und ich nach der Arbeit auf den "night market" in downtown zu gehen. Nachdem einige Chinesen uns vergebens versucht haben den Weg zu erklären, haben wir schließlich durch die Rezeptionistin eines Hotels dann doch das gewünschte Ziel erreicht. 
Der so genannte night market ist ein Markt unter freiem Himmel, der erst gegen 17Uhr seine billigen und von "high quality" Waren präsentiert. Nachdem wir uns dutzende Poloshirts, Pullover, Sonnenbrillen, Hüte, Uhren (Rolex, Omega...) angeschaut und auch etwas gekauft hatten, sind wir dann schließlich zum Westlake an der Hubin Lu gegangen. Die Hubin Lu ist wohl die Promenadenstraße in Hangzhou und genau der richtige Platz um einen Tag mit einer schönen Wassershow à la Las Vegas ausklingen zu lassen.

Nach einer Arbeitswoche müssen Praktikanten auch mal ausschlafen, und so haben sich Max und ich erst gegen 14Uhr am Samstag auf die Suche nach einem Gym gemacht. Nachdem wir uns auch etwas durch die Menschenmengen in der City durchgewühlt haben und in dem ein oder anderem Laden bzw. Fakeladen in irgendwelchen Wohnbarracken waren, haben wir schließlich ein geeignetes Gym am "Yellow Dragon Sports Center" gefunden und einen ziemlich langen Fußmarsch hinter uns gebracht. 

Generell sind die chinesischen Geschäfte seien es Bäckereien, Bekleidungsläden oder riesige malls immer für eine Überraschung gut. Man begegnet des öfteren deutschem und schweizerischen Traditions-Liedgut von Interpreten, wie Scooter oder DJ Bobo, die einen bis nach China verfolgen. 
Ein Highlight war jedoch, als am Samstag das Lied "Deutschland" von den Prinzen in einer Bäckerei unsere Ohren bezirzte. Hier ein kleiner Auszug der lyrics: 
"...Es kann jeder hier wohnen, dem es gefällt
Wir sind das freundlichste Volk auf dieser Welt
Deutsch, deutsch...
Nur eine Kleinigkeit ist hier verkehrt
Und zwar, dass Schumacher keinen Mercedes fährt
Das alles ist Deutschland - das alles sind wir
Das gibt es nirgendwo anders - nur hier nur hier..."

Am Samstagabend ging es nachdem wir ins unserer Wohnung Hoffenheim gegen Bremen live auf CCTV5 gesehen haben, noch in das Hangzhouer Nachtleben. Die Getränkepreise in den Clubs von Hangzhou sind den deutschen Preisen sehr ähnlich. Der Grund dafür ist wohl die hohe Anzahl reicher Chinesen die in Hangzhou wohnhaft sind. Hangzhou gilt als eine der reichsten Städte Chinas und generell leben hier viele wohlhabende Menschen.

Auf die kommende Woche freue ich mich schon, da sie von den Temperaturen deutlich besser werden soll. 


Sonntag, 1. März 2009

Verregnetes Hangzhou, leckeres Essen & ein himmlisches Wellness Erlebnis


Die ersten zwei Tage wurden bei Bosch zunächst formelle Dinge geklärt. Doch nach kurzer Zeit habe ich nun auch Anteil am daily business und sonstigen Projekten. Die Anlage von Bosch ist wirklich sehr imposant und ich freue mich schon auf besseres Wetter, damit wir den eigenen Fußballplatz nutzen und den chinesischen Kollegen eine Lektion im deutschen Volkssport erteilen  können. Die Kollegen sind alle sehr nett und es macht auch echt Spaß mal eine andere Kultur und Arbeitsweise kennenzulernen. 

Am Dienstag war ich mit zwei Kollegen nach der Arbeit bei einem Nudelmann essen. Das sind typische Straßen"restaurants" in dem man an kleinen Tischen mit Hockern sitzt, während der Koch die Nudeln frisch in kürzester Zeit durch Herumwerfen vor einem zubereitet. Die Nudeln gibt es dann je nach Wunsch mit verschiedenem Gemüse und Fleisch für 0,80€-1€. Natürlich sind in dem Preis Tee und eine kleine Suppe auch enthalten. So ein Nudelmann gibt es auch in der nähe meiner Wohnung, was sehr praktisch ist.

Gut gestärkt sind wir danach in ein Spa geschlendert. Das war wohl eines der luxuriösesten Erlebnisse. Allein die Einrichtung und das Design hat 5 Sterne verdient. In dem Spa konnte man neben unzähligen Luxusduschen mit massenhaften Shampoos und Cremes noch Sauna und einen Pool mit Fernseher genießen. Der Service war auch "michelin-mäßig". Es werden einem Handtücher gereicht, beim Abtrocknen am Rücken wird geholfen und die 80 Minuten dauernde Massage mit entspannender Musik war die Krönung des 15Euro "teuren" Aufenthaltes. Theoretisch könnten man dort den ganzen Tag bleiben, aber irgendwann ist sicher auch jede Haut aufgeweicht und die Seele hat sich ausgebaumelt. 

Leider ist das Wetter nicht gerade sensationell. Es regnete bisher jeden Tag und durch diese Nässe ist es auch recht kühl. Aber wahrscheinlich werde ich mich nach dieser Kühle sehnen, wenn im Juli 40°C mit hoher Luftfeuchtigkeit meine Tage bestimmen. 

Da am Freitag sieben Praktikanten ihr Praktikum beendet haben, sind alle Praktikanten und ein paar Chinesen in einem japanisch-chinesischen Restaurant essen gegangen. Das Mahl war dort wirklich grandios. Für chinesische Preise war es mit 15€ (all you can eat and drink) ziemlich teuer. Doch der Gaumen wurde mit bestem Fleisch, verschiedensten Gemüse, bestes Seafood (Muscheln, Schrimps, Fisch...), Obst und Eis verwöhnt. Normalerweise bin ich überhaupt kein Seafoodesser, aber dort hat einfach alles unglaublich lecker geschmeckt. Man saß in einem Halbkreis, im Innern das Kreises standen die Köche und haben die verschiedenen Sachen die zuvor roh vor einem stehen nacheinander zubereitet. 

Am Samstag habe ich bei strömenden Regen Hangzhou etwas erkundet. Zunächst bin ich mit dem Bus für 0,20€ zum Westlake gefahren und bin dort etwas herumgeschlendert. Der Westlake ist ein sehr großer See mit unzähligen Pagoden, Inseln und Labyrinthen von Wegen. 

Nachdem es bei dem Regen jedoch nicht ganz so toll war und die Stimmung nicht gerade am Siedepunkt war, bin ich schließlich downtown und war in einigen Geschäften um mich aufzuwärmen. Da ich nicht gerade die wärmste Kleidung mit nach China genommen habe, habe ich mir am Samstag noch zwei Pullover gekauft. 

Am Abend war ich dann mit ein paar Praktikanten in einer Bar und danach noch in einem Club. Die Chinesen sind sehr ausgiebige Trinker. Allerdings scheinen sie sich zu überschätzen und es kommt nicht gerade selten vor, dass man auf der Toilette einige Chinesen sieht, die den kurz davor getankten Alkohol durch den Mund wieder loswerden. Trotzdem war es ein sehr amüsanter und langer Abend.

Die letzte Woche war also trotz des sehr schlechten Wetters angenehm. Leider soll dieses Wetter noch anhalten. Doch ich hoffe, dass mein Kommilitone und Kollege, der am Dienstag auch nach Hangzhou kommt und mit mir in der WG lebt, gutes Wetter für die zweite Woche hier in China mitbringt. 


Sonntag, 22. Februar 2009

Ankunft, Wohnung und ein glücklicher Chauffeur

Gestern bin ich gegen 19Uhr Ortszeit (12Uhr deutsche Zeit) in Hangzhou angekommen. Zuvor hatte ich einen langen anstrengenden Flug mit wenig Schlaf und keinem guten Essen hinter mir. Jedoch hatte meine Patentante an mich gedacht und mir bei der Verabschiedung am Flughafen eine Tüte mit lauter guten Süßigkeiten mitgegeben (noch einmal vielen Dank Maria und Ihr andern, dass Ihr am Flughafen wart). Im Flugzeug musste dann gleich mal etwas Schokolade davon herhalten.

Der Bustranfer vom Shanghaier Pudong Flughafen nach Hangzhou verlief ohne größere Komplikationen. 

Am Hangzhouer Busbahnhof ging es, nachdem ich kein Taxi gefunden hatte, mit dem Auto eines Chinesen, der mich chauffieren wollte, weiter. In manch andern Ländern wären wahrscheinlich bei einem nicht registrierten Taxi nur Körperteile von mir an der Wohnung angekommen, aber ich glaube natürlich an das Gute im Menschen und so gefährlich sah der Chinese mit dem gelben Honda nicht aus. Für 1,50€ und halbe Stunde "Taxifahrt" durch die Hangzhouer Rush-hour mit Dauergehupe (ich glaube bei ihm war die Hupe nicht auf dem Lenkrad, sondern er hatte sicher bei dem ständigen Hupen ein eigenes Pedal dafür) ging es dann zum dem Compound mit meiner Wohnung. 
Da ich natürlich 15Yuan nicht passend für den Fahrer hatte, musst ich schnell in einen Supermarkt wechseln. Als ich zum Fahrer zurückkam, sah ich schon meinen Koffer vor dem Taxi. Der Fahrer war etwas hektisch und ist, nachdem er das Geld hatte, auch gleich weiter. Kurz darauf stellte ich fest, dass er wohl die Tüte mit den Süßigkeiten im Auto vergessen hatte. Naja, das war dann ziemlich ärgerlich, aber seine Familie wird wohl ihren Spaß damit haben. (Tut mir leid Maria, dass ich nicht besser darauf geachtet habe. Ich werde die leckeren Sachen vermissen.) 

Der Compound ist ein abgetrennter Bereich, der von Wächtern bewachtet wird, und mit vielen Pflanzen und schöner Beleuchtung parkähnlich gestaltet ist. 
Die Wohnung befindet sich im zweiten Stock in einem von den vielen Häusern des Compounds und besitzt drei Zimmer. Zwei Schlafzimmer und ein Wohnzimmer. Die Küche ist gut ausgestattet und noch relativ neu. Des Weiteren gibt es noch einen Essbereich, der wohl aufgrund des billigen Essens, wie die Küche, kaum genutzt wird.

Insgesamt sind es also bis auf die verlorenen Süßigkeiten nur positive erste Eindrücke, die hoffentlich noch lang anhalten werden.