Dienstag, 27. Oktober 2009

Leben in Häuserschluchten & Weltrekord in Macao



Mittlerweile studiere ich schon zwei Monate in einer der aufregendsten und meist entwickelten Städte Asiens, Hong Kong. Die Stadt unterscheidet sich komplett von chinesischen Großstädten. Man merkt sofort, dass die Inselaffen ihr Fish&Chips-Händchen in der Verwaltung der Stadt mit drin hatten. Überall findet man auch englische Schilder, und es ist deutlich wahrscheinlicher einen englischsprachigen Asiaten anzutreffen als im Mainland China. Aber auch ansonsten bieten Hong Kong mit seinen vielen Stränden und dutzend umliegenden Inseln einen Menge. Jetzt noch Ende Oktober sind blauer Himmel und Temperaturen von 30°C normal, sodass man selbst die nächsten Wochen noch das klare Meer an den schönen Stränden genießen kann.

In der pulsierenden und nach Singapur saubersten Metropole, in der ich bisher war, ist das Studium um einiges anders als man es in Deutschland bzw. westlichen Ländern gewohnt ist. Das wirkt sich zunächst an den Wohnverhältnissen aus. Platz ist in Hong Kong eine Mangelware. Deswegen hause ich hier mit einem sehr guten Kumpel Fabian, wie alle Austauschstudenten, in der "Stundent Residence Hall". Diese ist in zwei 20-stöckige Tower aufgeteilt. Dort lebe ich mit Fabian in einem winzigen Zimmer, in dem gerade mal Platz für zwei Betten und zwei Schreibtische ist. Das Bad wird sich selbstverständlich mit zwei anderen Asiaten geteilt, die nicht unbedingt die saubersten sind. 
Am Anfang des Studiums erwartete uns eine noch größere Bürokratie als in Deutschland, die man mit einfachen Prozessoptimierungen ändern könnte. Auch nach Vorschlägen bei den betroffenen Stellen änderte sich die lahme Vorgehensweise nicht. Viele chinesische Arbeiter schienen mit Vorschlägen jedoch überfordert zu sein. 

Aber auch die Vorlesungen, die Professoren und die Studenten unterscheiden sich im großen Maße. Nur die wenigsten der Lehrkörper sprechen sehr gutes Englisch und scheinen manchmal selbst mit ihrem Fach überfordert zu sein. Ebenso sind die Unterrichtsmethoden durchaus gewöhnungsbedürftig. Hier wird den Studenten das für China typische "kopieren" bereits in der Universität beigebracht. Eigenes Denken und Innovation, die Slogans der Uni, sind eine einzige Farce. 

So viel zum Studentenleben vorerst, bei dem es mir schwerfällt mich zu gewöhnen. Die Stadt Hong Kong ist jedoch eine Metropole mit der nicht viele mithalten können. Die Skyline ist wohl die beeindruckendste, welche ich bisher gesehen habe. Die Wolkenkratzer in Shanghai, aufgrund ihrer gigantischen Größe und Architektur, sind eine Besonderheit für sich, aber in Hong Kong überwältigt einen die Masse an hoher Bauten, die sich im klaren Meer wiederspiegeln. Da kann selbst die Mutter der Skyline-Cities New York City nicht mithalten. 

Auch das Nachtleben Hong Kongs, welches sich auf zwei Viertel konzentriert ist beeindruckend. Es gibt ein für Europäer typisches Kneipen- und Clubviertel, das ich schon öfters testen und für außergewöhnlich halten durfte. 

Doch neben Hong Kong durfte ich auch schon einige Abstecher in das Glückspiel-Mekka Asiens machen, Macao. Die Stadt hat bereits jetzt Las Vegas im Umsatz und in der Größe überholt. Neben den vielen bekannten Casino-Ketten (MGM, Hard-Rock, Wynne...) gibt es auch das größte Hotel und Casino der Welt, "the Venetian", vor dem man sich wirklich winzig fühlt. 
Doch bisher war einer der spektakulärsten Erfahrungen, die ich in Asien machen durfte, der Bungy-Sprung vom Tower in Macao, der im Guinness Buch der Rekorde als "the world's highest bungy tower" steht. Das Gefühl und der fünf Sekundenlange Fall waren unbeschreiblich. Doch ein Video sagt manchmal mehr als tausend Worte...

Freitag, 9. Oktober 2009

Ein Bad mit Elefanten, Abkühlung unter Wasserfällen & chillen an schneeweißen Stränden

Aufgrund der kurzfristigen Entscheidung der chinesischen Regierung war die Reise nach Tibet und zum Mount Everest nicht möglich. Plötzlich erlaubte das kommunistische Volk Ausländern nicht mehr nach Tibet zu reisen. Dies mag wahrscheinlich an dem Nationalfeiertag Anfang Oktober liegen, an dem sich die Regierung wohl vor Aufständen und einer objektiven Berichterstattung in Tibet fürchtete. 

Doch neben Tibet gibt es noch weitere Länder und Gebiete in Asien, die einen Ausflug von 12 Tagen wert sind. Kurzfristig entschlossen sich der Schwabe Jannik, der Franke Jakob, der sich als Argentinier fühlende Fabian und ich nach Bangkok zu fliegen. Dort besuchten wir zunächst unsere Kommilitonen Alex und Antonia („der Toni“) bei denen wir Unterschlupf für eine Nacht fanden. Am Abend wurde dann noch das Nachtleben Bangkoks mit einem weiteren, in Bangkok lebenden, Kommilitonen Philip unter die Lupe genommen.

Nach viel zu wenig Schlaf ging es für die vier Gefährten am nächsten Morgen mit dem Bus für 1,20€ in das 2,5 Stunden entfernte Kachanaburi. Wir wohnten dort für 3 Nächte in sehr gemütlichen auf Wasser gebauten Hütten. Am selben Tag der Ankunft gingen wir noch in ein Elefanten-Camp. Nachdem der Regen sich gelegt hatte, ritten wir auf dem stinkenden und wackelnden Hufentier durch die Wälder. Bei diesem Ritt rätselten wir, ob der dermaßen beißende Gestank von dem Rüsseltier oder dem kleinen Thai, der den Elefanten mit gezielten Hieben in den Nacken züchtigte, kommt. Aufgrund des intensiven Geruchs beschlossen wir schließlich mit den Elefanten und deren „Herrchen“ in einem durchaus hochbakteriellen Fluss (von Fabian „Ganges“ getauft) zu baden. Nach einigen Rüsselduschen und plantschen im „Ganges“, in dem sich Fabian nach einem Sturz eine durchaus fragwürdige Entzündung an einer Wunde holte, machten wir uns zurück in unser Campier und genossen das leckere Thaiessen.

Am nächsten Tag erkundeten wir den Ewaran National Park mit seinen berühmten Wasserfällen. Bevor wir in den insgesamt sieben Wasserfällen baden konnten, mussten wir uns durch den Dschungel und über sehr fragwürdige Pfade gehen, die von Feuerameisen, Gekos und Schlangen bevölkert wurden. Dieses gefährliche Wandern wurde dann schließlich mit Baden in türkisklarem Wasser unter herrlichen Wasserfällen und knabbernden Fischen belohnt. Der Tag wurde schließlich mit einer Zugfahrt durch die „Death Valley“ abgeschlossen.

Am Dienstag ging es zurück nach Bangkok, wo wir Alex einsammelten um mit ihm via Bus und Fähre nach Ko Samui zu reisen. Die Insel gefiel uns aufgrund der vielen Wolken und des großen Tourismus nicht besonders. Deshalb sind wir am darauf folgenden Tag gleich in Richtung Ko Phangan, die Nachbar und Backpackerinsel, aufgebrochen. Das Eiland ist für seine Traumstrände und die exzessiven Fullmoonparties bekannt. Wir wohnten in sehr spartanischen Hütten, die weder komplett geschlossen waren, noch eine Klimaanlage hatten. Der abgelegende weiße Strand, welchen man nur per Boot erreichen konnte, die gelassene Einstellung der Angestellten und der wenigen Touristen und das von Sonne getränkte türkisfarbene Wasser entschädigten jedoch die etwas spärliche Unterkunft, welche uns aufgrund zahlreicher Mückentische durchaus reizte.

Die Tage auf Ko Phangan verbrachten wir mit Seelenyoga am Strand, ein paar Ballspielchen und plantschen im Golf von Thailand. Abends begaben wir uns dann zu den Klippen am Ende des Strandes die mit kleinen Hüttenbars und Restaurants, die nur durch Holzstege verbunden waren an die Piraten im Disneyland bzw. Europapark erinnerten, nur dass dies hier real war. Mit den Fackeln, den Kerzen und der gemütlichen Bauweise der Restaurants dachte man zunächst gar nicht mehr an Party. Doch gut gestärkt von leckerem Essen und Flüssigbrot machten wir uns feierwütig mit einem Boot zum Partystrand, an dem wir noch nie gekannte Parties direkt am Strand erleben durften. Der Thailandtrip wurde schließlich mit der weltbekannten Fullmoonparty, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird, erwürdig beendet.