Mittwoch, 9. Oktober 2013

Alltägliche Phänomene in Hong Kong

Trotz einer gewissen Vertrautheit mit der Metropole, überrascht Hong Kong und seine Einwohner einen immer wieder. Grundsätzlich sind hier Haustiere aufgrund des geringen Platzes eher selten. Dennoch gibt es einige „Hongkee“, die einen Hund als Haustier haben. Allerdings werden die Hunde nicht Gassi geführt, sondern wie Babys mit Hilfe eines Buggies gefahren. So ist es nicht ungewöhnlich Kinderwagen zu sehen und dann anstatt eines Kindes einen Hund darin sitzend zu sehen. Nach Rückfrage bei einer Local begründete sie dieses Phänomen damit, dass nur für die „alten“ Hunde die Wägelchen genutzt werden.
Hundebuggy
Onlineshop für Hundebuggies
 Aufgrund der relativ großen Anzahl von Hundebuggies, dürfte Hong Kong das weltweit größte Hunde-Altersheim sein. Es ist immer wieder erstaunlich, dass auch hierfür einen eigenen Markt gibt.
Eine andere fragwürdige Eigenart ist, dass Hongkees trotz einer Außentemperatur von 30°C und einer Luftfeuchtigkeit von über 90% zu kurzen Hosen und T-Shirt Winterstiefel von Timberland und anderen Marken tragen. Was für ein Biotop dabei in den Schuhen entsteht, möchte man nicht wirklich wissen.
Außerdem stellte ich fest, dass McDonald’s eine interessante Preispolitik in Hong Kong verfolgt, sodass unterschiedliche Preise für gleiche Produkte innerhalb Hong Kongs gelten. So kostet beispielsweise ein Big Mac Menü im McDonald’s in der Nähe meiner Wohnung 21 HKD (ca. 2€). Im eher „fancy“ Viertel Central kann dagegen ein Big Mac Menü auch mal 30 HKD kosten.
Letzten Samstag konnte ich neben einem herrlichen all you can eat Korean BBQ auch ein paar Getränke in einer Bar mit Live Musik genießen. Vor der Band gab es eine Tanzfläche, die auch, wie ich nach mehrmaligen Besuchen feststellen durfte, heftig genutzt wird. Interessant war jedoch hier bei das Schild an der Wand bei der Tanzfläche...
Tanzverbot auf Tanzfläche?
Nachdem ich mich für das Studium eingeschrieben hatte, hatte ich einen Antrag für eine ermäßigte Fahrkarte für das Benutzen der öffentlichen Transportmittel gestellt. Grundsätzlich werden für U-Bahn und Co sogenannte Octopus Karten genutzt, auf die man einen Betrag einzahlt. Mit der Octopus Karte kann man außerdem in vielen Geschäften und Restaurants bezahlen, was durchaus angenehm ist. Nachdem ich zunächst eine temporäre Student Octopus Karte hatte, mit der ich nur 50% des regelmäßigen Preises für die öffentlichen Transportmittel zahlen musste, erfuhr ich nun, dass man mit 26 Jahren leider zu alt für diese Karte ist, und ich nun, trotz Studentenstatus, leider wieder den vollen Preis bezahlen muss.

Es gibt jedoch auch durchaus sehr angenehme Phänomene. Nicht nur das Einkaufen ist aufgrund der täglich lang geöffneten Geschäfte „convenient“, sondern auch Behörden arbeiten extrem effizient. Seit kurzem bin ich Besitzer einer Hong Kong ID. Die Beantragung hierfür war ein Beispiel für unbürokratische Effizienz, von der sich die deutschen Behörden eine große Scheibe abschneiden könnten. Zunächst bucht man übers Internet eine Uhrzeit in der man seinen Antrag abgeben will. Innerhalb von 10 min wurde dann der Antrag zunächst von einer Mitarbeiterin überprüft, ein Foto gemacht und Fingerabdrücke genommen. Danach gab es noch von der Immigration Police ein paar Fragen, und schon war alles fertig. Eine Woche später konnte ich dann die kreditkartengroße ID abholen.
Obwohl ich die Student Octopus Karte wieder abgeben musste, bin ich ein großer Fan der öffentlichen Transportmittel Hong Kongs. Ich habe bisher noch keine Stadt erlebt, deren System so effizient und gut vernetzt ist. Höchstens Singapur kann hier mithalten. Mit U-Bahn, Bussen, Minibussen, Trams oder Fähren kann man wirklich jeden Winkel der Stadt in relativ kurzer Zeit erreichen. Wenn man sich dagegen die Zeit und die Preise deutscher Verkehrs AGs anschaut, kann mur nur mit dem Kopf schütteln. Ansonsten standen die letzten Tage eher im Fokus „Work“. Neben diversen Gruppen- und Hausarbeiten stehen nächste Woche auch die ersten mid-term exams an. Besonders die Gruppenarbeiten haben aufgrund unterschiedlicher Erwartungen und Qualitätsstandards einige Nerven gekostet.