Montag, 23. Dezember 2013

Deutschland und Weihnachten in Hong Kong


Effektive Gruppenarbeit an der Uni
Mittlerweile sind auch die letzten Klausuren vorbei und das erste Semester abgeschlossen. Leider ging dieses viel zu schnell vorbei. 

Wie vielleicht schon durch vorherige Berichte zu erkennen ist Hong Kong eine sehr komfortable Stadt. Insbesonders als deutscher Ausländer in Hong Kong kann man hier mit genügend Kleingeld ein sehr angenehmes Leben führen. Im Grunde sieht man alleine mit einem Gang durch den Supermarkt warum Deutschland einen Handelsexportüberschuss hat. Neben original Nürnberger Würsten und Münchner Weißwürsten, findet man „Landliebe Joghurt“, deutsche Gallseife, „Händlmaier Süßer Senf“, Rittersport, Tannenzäpfle Bier... 
Deutscher Joghurt und Pudding im Supermarkt
Das einzige, was einem an den meisten Produkten stört, ist der enorm hohe Preis. Insbesondere ein Einkauf von normaler Wurst für Brötchen oder Brot sowie Käse sind durchaus schmerzlich für den Geldbeutel.

Aber auch andere Produkte aus Deutschland erfreuen sich großer Beliebtheit in Hong Kong. BMW, Audi und Mercedes sieht man hier mehr als oft, was unter anderem auch daran liegen mag, dass Hongkees viel Wert auf Statussymbole legen. Im Grunde gilt alles, was aus Deutschland kommt, als qualitativhochwertig. Deswegen sind viele Hongkees auch oft am meisten beeindruckt, wenn man sagt, das man aus Deutschland kommt. Als wir beispielsweise in einer größeren internationalen Gruppe in einer Bar waren, fragten uns zwei Hongkees woher wir alle sind.
Halbwegs deutsches Frühstück
Es wurde dann der Reihe geantwortet: „Mexiko, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Indien, Brasilien, Kolumbien, Deutschland“ Sofort wurde unterbrochen: „Deutschland?“ Und der Rest der Leute brauchte gar nicht mehr bezüglich ihrer Herkunft zu antworten, und es wurde sich erst einmal über Deutschland unterhalten.

Aber auch deutsche Weihnachtsprodukte erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Lebkuchenhäuschen, Milka Weihnachtsmänner etc. Um noch etwas mehr weihnachtliche Stimmung zu bringen, habe ich für ein paar Freunde Glühwein zubereitet. Dieser schmeckte sogar noch besser als auf dem Weihnachtsmarkt und wurde sehr positiv aufgenommen. Insgesamt wird hier in der vorweihnachtlichen Zeit einiges aufgefahren. Insbesondere die Mall „Festival Walk“ an meiner Uni ist sehr schön geschmückt. Dort befindet sich ein riesiger (leider künstlicher) sehr schön geschmückter Weihnachtsbaum. Außerdem gibt es ein kleines Weihnachtsdorf mit Holzhütten, die mit künstlichem Schnee verziert sind.
Deutsches Pfefferkuchenhaus
Allerdings frage ich mich noch immer, wieso jegliche Weihnachtsdekoration hier mit Schnee verziert wird, da es in Hong Kong ja nie schneit und die Einwohner ein Weihnachten mit Schnee noch nie gesehen haben. Dies scheint nach Auskunft anderer internationaler Studenten aber überall der Fall zu sein (auch in Mexiko und Kolumbien). Auch sind typische mit schneeverzierte deutsche oder schweizerische Holzhütten Teil der Weihnachtsdeko. Also macht der starke deutsche Export nicht einmal vor dem Weihnachtsfest halt.
Weihnachtsbaum in Mall

Heilig Abend werde ich mit Freunden in einem, wen wundert’s, deutschem Restaurant verbringen. Das Restaurant heißt „König Ludwig“ und im Grunde kann man hier typisch bayrische Küche genießen.
Die Übersetzungen auf der Speisekarte treffen zwar nicht unbedingt immer genau ins Schwarze aber dank Bilder weiß man dann doch, was letzten Endes gemeint ist. Am ersten Weihnachtstag werde ich morgens nach Myanmar reisen. Zwei Wochen geht es von Yangon über Bagan, Mandalay zum Inle Lake. Danach werde ich für weitere zwei Tage zum Ngapali Beach an die Westküste Myanmar reisen, bevor es dann Mitte Januar von Yangon wieder zurück nach Hong Kong geht.

Ich wünsche allen ein frohes und hoffentlich entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. 

Samstag, 30. November 2013

Cliff-Jumping, Indiana Jones & familiärer Besuch


Nach einer etwas  längeren abstinenten Zeit des Schreibens gibt es wieder einige Neuigkeiten zu berichten. Heute ist bereits der letzte Vorlesungstag des ersten Semesters. So gut wie alle Gruppenarbeiten und Assignments sind erledigt und das erste Exam bereits geschrieben. In weniger als zwei Wochen folgen dann die restlichen Exams und ab dem 20.12 sind dann offiziell Semesterferien.
Seit dieser Woche hat es sich auch mit 17 Grad extrem abgekühlt. Abendliche Temperaturen um 14 Grad ist man nach den vorherigen tropischen Temperaturen nicht mehr gewohnt. Natürlich übertreibe ich nicht gleich wie viele der Hongkees, die sofort mit dicken Stiefeln und Jacken, die wir Europäer nur zum Skifahren anziehen würden durch die Straßen schlendern. 

Ende Oktober wurde jedoch nochmal das Wetter genutzt und eine Wandertour mit Cliff-Jumping an einem Wasserfall, einem natürlichen Süßwasserpool sowie am Beach genutzt. Hierzu mussten jedoch zunächst viele Treppen, holprige Wege durch Büsche sowie einige Schweißperlen bewältigt werden. Die Torturen wurden dann aber wirklich durch den traumhaften natürlichen Pool mit Wasserfall belohnt. Ryan, Mario und ich ließen es uns dann auch nicht nehmen viele male die 7-8m hohe Klippe ins kühle Nass zu springen. Ryan brachte sogar eine Unterwasserkamera mit, die er jedoch beim letzten Sprung des Tages in der Tiefe des Gewässers verlor. Insofern „müssen“ wir wohl, sobald es wieder wärmer wird, noch einmal einige Sprünge absolvieren.

Minion, Indiana Jones, mexikanischer Sträfling & indischer Joker
Ein anderes Event, das Ende Oktober anstand, war natürlich Halloween. Hierfür bin ich zunächst mit Camila in die Pottinger Street in Central, wo man im Prinzip alles für Halloween kaufen kann. Im Grunde könnte man mit den ganzen Accessoires dort den kompletten Europa Park zu Halloween schmücken oder eine eigene Geisterbahn aufmachen. Wir haben dann mit einem Hut und einer Peitsche das günstigste Kostüm gewählt, und ich konnte sogar einen Kindheitstraum erfüllen und war schließlich für ein paar Stunden zumindest Indiana Jones. Am Wochenende vor Halloween haben wir uns dann verkleidet zunächst auf dem Dach einer Freundin getroffen und einige kühle Getränke zu uns genommen. Danach ging es dann in eine Karaoke Bar. Durch meine vorherigen Asienaufenthalte wusste ich, dass Karaoke Bars in Asien meistens riesige Gebäude sind, wo es viele kleinere private Räume gibt. Solch einen Raum haben wir dann auch gemietet, in dem man dann neben einer Karaoke-Maschine, Konsolen und Fernseher hat.

Schüler aus Hogwarts & Kiss
Halloween wird in Hong Kong sehr groß gefeiert und deshalb haben wir es uns nicht nehmen lassen und sind am 31.10 mit neuen Verkleidungen nach Central um den Wahnsinn selbst zu erfahren. Bereits in der U-Bahn Station in Central war so viel los, dass man anstehen musste, um aus der Station zu kommen. So gut wie jeder war verkleidet, und die Kostüme waren wirklich sehr ausgefallen und mit Liebe gemacht. Das Anstehen in der U-Bahn Station setzte sich dann den restlichen Abend fort. Ganz Central war eine einzige riesige Warteschleife, die schließlich in Lan Kwai Fong, dem Partyviertel, endete. Normal braucht man von der U-Bahn Station dorthin um die 10 Minuten.
Joker
An Halloween haben wir ca. 2,5 Stunden gebraucht. Die Straßen wurden so abgesperrt, das man auch gar nicht anders dorthin konnte ohne die vielen Schleifen, wie beim Anstehen in einem Freizeitpark zu drehen. Das langsame Vorankommen war jedoch Teil des Prozesses und wurde nicht als negativ aufgenommen, da man ständig neue ausgefallene Kostüme sah.

First Class nach Shenzhen
Im November ging es dann auch mal kurz für zwei Tage in die nächste Stadt im Mainland China, Shenzhen. Ziel des Trips waren Shopping, Spa und Teppanyaki essen. Mit dem Zug in der ersten Klasse ging es dann von Hong Kong nach Shenzhen. Nach ca. 40 Minuten hatten wir dann die Grenze erreicht. Wir hatten direkt an der Grenze ein super Angebot in einem Best Western Hotel gebucht. An dem Hotel gab es für den Preis wirklich nichts auszusetzen und besonders das Personal war sehr freundlich und sprach super Englisch. Ansonsten sind Englischkenntnisse in Shenzhen eher rar gesät und ich war froh, dass ich noch ein paar chinesische Brocken sprach. Nach einem kurzen Check-in ging es dann direkt auf
Teppanyaki in Shenzhen
Shoppingtour in eine riesige Mall mit neben vielen Fakes auch anderen schönen Produkten. Wer schon mal in China in solchen Malls einkaufen war, weiß, dass das ganze Handeln durchaus anstrengend sein kann. Deswegen war es perfekt, dass wir nachdem wir unsere Waren zurück ins Hotel brachten direkt ins Spa fuhren. Wie in China üblich gibt es in solchen Spas neben Jacuzzis, Saunas auch einen großen Aufenthaltsraum, wo man das all you can eat Angebot von Früchten und Eis sowie Softdrinks auf einen der zahlreichen Sesseln mit seinem persönlichen Fernseher genießen kann. Nach einer 90 minütigen Öl-Thaimassage, einer 45 minütigen Fußmassage und nach dem Nutzen einiger Facilities ging es mit umgerechnet 33 € weniger zum Teppanyaki Dinner. Teppanyaki ist eine japanische Koch Art, indem ein persönlicher Koch vor einem die gewählten Speisen direkt zu bereitet. Auch hier haben wir das all you can eat und all you can drink Angebot mit vorzüglichem Essen und gutem Sake für 18€ pro Person genossen. Am nächsten Tag ging es dann zurück nach Hong Kong und alle Ziele wurden erfüllt.

In der bisherigen Zeit in Hong Kong ist mir aufgefallen, wie sehr mittlerweile der deutsche Fußball im Ausland beliebt ist. Viele meiner Kommilitonen bewundern die deutsche Spielweise der Nationalmannschaft und den aktuellen Erfolg von Dortmund und Bayern. Aber auch auf den Straßen bemerkt den Einfluss der neuen deutschen Fußballgeneration. Des Öfteren sieht man Trikots oder Jacken der Nationalmannschaft aber auch von Bayern und dem BVB.

Big Buddha
Im November kam mich mein Vater für einen kurzen Aufenthalt in Hong Kong besuchen. Da die Zeit sehr knapp war, haben wir an einem Tag ein intensives Sightseeing Programm absolviert. Mit blauem Himmel und Sonnenschein starteten wir den Tag auf Lantau Island, fuhren mit einer Gondel ins Dorf Ngong Ping und statteten dem Big Buddha einen Besuch ab. Danach ging es zum Mittagessen nach Central ins Viertel Soho. Nach einem thailändischem Pad Thai mit einem Singha schlenderten wir weiter durch Central und schauten uns noch  kurz die St John’s Cathedral an bevor es mit der Peak Tram auf den Victoria’s Peak ging. Der Victoria’s Peak ist der höchste Berg Hong Kongs. Von ihm hat man eine grandiose Aussicht auf den Victoria Harbor und Kowloon. Abends haben wir uns dann noch die Symphony of Lights auf der Kowloon Seite angeschaut. Hier genießt man den Blick auf Hong Kong Island und die wahrscheinlich beeindruckendste Skyline der Welt. Jeden Abend um 20 Uhr wird hier eine ca. 15 minütige Lichtershow geboten, bei denen die Hochhäuser unterschiedlich in Szene gesetzt werden. Mit
Blick vom Victoria's Peak
einem Teppanyaki Dinner und ein paar Cocktails in einer Rooftop Bar mit Blick auf den Victoria Harbor und Hong Kong Island haben wir schließlich den Tag ausklingen lassen.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Alltägliche Phänomene in Hong Kong

Trotz einer gewissen Vertrautheit mit der Metropole, überrascht Hong Kong und seine Einwohner einen immer wieder. Grundsätzlich sind hier Haustiere aufgrund des geringen Platzes eher selten. Dennoch gibt es einige „Hongkee“, die einen Hund als Haustier haben. Allerdings werden die Hunde nicht Gassi geführt, sondern wie Babys mit Hilfe eines Buggies gefahren. So ist es nicht ungewöhnlich Kinderwagen zu sehen und dann anstatt eines Kindes einen Hund darin sitzend zu sehen. Nach Rückfrage bei einer Local begründete sie dieses Phänomen damit, dass nur für die „alten“ Hunde die Wägelchen genutzt werden.
Hundebuggy
Onlineshop für Hundebuggies
 Aufgrund der relativ großen Anzahl von Hundebuggies, dürfte Hong Kong das weltweit größte Hunde-Altersheim sein. Es ist immer wieder erstaunlich, dass auch hierfür einen eigenen Markt gibt.
Eine andere fragwürdige Eigenart ist, dass Hongkees trotz einer Außentemperatur von 30°C und einer Luftfeuchtigkeit von über 90% zu kurzen Hosen und T-Shirt Winterstiefel von Timberland und anderen Marken tragen. Was für ein Biotop dabei in den Schuhen entsteht, möchte man nicht wirklich wissen.
Außerdem stellte ich fest, dass McDonald’s eine interessante Preispolitik in Hong Kong verfolgt, sodass unterschiedliche Preise für gleiche Produkte innerhalb Hong Kongs gelten. So kostet beispielsweise ein Big Mac Menü im McDonald’s in der Nähe meiner Wohnung 21 HKD (ca. 2€). Im eher „fancy“ Viertel Central kann dagegen ein Big Mac Menü auch mal 30 HKD kosten.
Letzten Samstag konnte ich neben einem herrlichen all you can eat Korean BBQ auch ein paar Getränke in einer Bar mit Live Musik genießen. Vor der Band gab es eine Tanzfläche, die auch, wie ich nach mehrmaligen Besuchen feststellen durfte, heftig genutzt wird. Interessant war jedoch hier bei das Schild an der Wand bei der Tanzfläche...
Tanzverbot auf Tanzfläche?
Nachdem ich mich für das Studium eingeschrieben hatte, hatte ich einen Antrag für eine ermäßigte Fahrkarte für das Benutzen der öffentlichen Transportmittel gestellt. Grundsätzlich werden für U-Bahn und Co sogenannte Octopus Karten genutzt, auf die man einen Betrag einzahlt. Mit der Octopus Karte kann man außerdem in vielen Geschäften und Restaurants bezahlen, was durchaus angenehm ist. Nachdem ich zunächst eine temporäre Student Octopus Karte hatte, mit der ich nur 50% des regelmäßigen Preises für die öffentlichen Transportmittel zahlen musste, erfuhr ich nun, dass man mit 26 Jahren leider zu alt für diese Karte ist, und ich nun, trotz Studentenstatus, leider wieder den vollen Preis bezahlen muss.

Es gibt jedoch auch durchaus sehr angenehme Phänomene. Nicht nur das Einkaufen ist aufgrund der täglich lang geöffneten Geschäfte „convenient“, sondern auch Behörden arbeiten extrem effizient. Seit kurzem bin ich Besitzer einer Hong Kong ID. Die Beantragung hierfür war ein Beispiel für unbürokratische Effizienz, von der sich die deutschen Behörden eine große Scheibe abschneiden könnten. Zunächst bucht man übers Internet eine Uhrzeit in der man seinen Antrag abgeben will. Innerhalb von 10 min wurde dann der Antrag zunächst von einer Mitarbeiterin überprüft, ein Foto gemacht und Fingerabdrücke genommen. Danach gab es noch von der Immigration Police ein paar Fragen, und schon war alles fertig. Eine Woche später konnte ich dann die kreditkartengroße ID abholen.
Obwohl ich die Student Octopus Karte wieder abgeben musste, bin ich ein großer Fan der öffentlichen Transportmittel Hong Kongs. Ich habe bisher noch keine Stadt erlebt, deren System so effizient und gut vernetzt ist. Höchstens Singapur kann hier mithalten. Mit U-Bahn, Bussen, Minibussen, Trams oder Fähren kann man wirklich jeden Winkel der Stadt in relativ kurzer Zeit erreichen. Wenn man sich dagegen die Zeit und die Preise deutscher Verkehrs AGs anschaut, kann mur nur mit dem Kopf schütteln. Ansonsten standen die letzten Tage eher im Fokus „Work“. Neben diversen Gruppen- und Hausarbeiten stehen nächste Woche auch die ersten mid-term exams an. Besonders die Gruppenarbeiten haben aufgrund unterschiedlicher Erwartungen und Qualitätsstandards einige Nerven gekostet.

Dienstag, 24. September 2013

The Bright Side of Life in Hong Kong


Die ersten Wochen in Hong Kong haben sich leider dem Tempo der Metropole angepasst und sind viel zu schnell vergangen. Das Studium ist mittlerweile im vollen Gange und neben den Vorlesungen stehen zahlreiche Assignments und Group Projects an. Als großer Fan einer geordneten Work-Life Balance blieb jedoch noch genug Zeit Hong Kong weiter zu erkunden. Das Thema „Work“ wird jetzt an dieser Stelle etwas vernachlässigt und sich mehr auf das Thema „Life“ konzentriert.

Ryan, Camila und ich
Letzteres begann mit einer Boat Party, zu der mich mein Kommilitone Ryan (Hong Kong Local) eingeladen hat. Mit dabei war noch meine kolumbianische Kommilitonin Camila. An einem sonnigen Sonntag mit königsblauem Himmel begann der Ausflug um 10 Uhr morgens in Sai Kung, ein Viertel Hong Kongs, direkt am Meer, welches bekannt für sein Seafood und die nahe gelegenen Wandermöglichkeiten und nicht überfüllten Strände ist. Nachdem sich schließlich die 45 geladenen Gäste zusammengefunden hatten, ging es darum unser Boot für den Tagesausflug zu identifizieren. Da wir nicht die einzige Gruppe an diesem Tag waren, und sich die verschiedenen Boote praktisch nur so am Pier drängelten, war diese Aufgabe gar nicht so einfach. Es stellte sich schließlich heraus, dass wir das größte aller Boote (in diesem Fall eher ein Schiff) hatten. Insgesamt bestand das Boot aus drei Decks. Zur Ausstattung gehörten neben zwei Wasserrutschen, ein Karaoke Raum, eine Bar, ein Majong/ Poker Raum, ein Sprungbrett und ein Sonnendeck mit zahlreichen Liegen. Der Tag begann also vielsprechend. Mit zwei Kühlschränken voller Getränke, die natürlich mit dem Essen inklusive waren, schipperte der schwimmende Spielplatz zwischen den zahlreichen Inseln Hong Kongs entlang, bis er schließlich in einer Bucht ankerte. Der Rest des Tages wurde dann mit Schwimmen, Wakeboarden, Kajak fahren, Essen und Trinken verbracht. Mit dem Sonnenuntergang ging es dann wieder zurück nach Sai Kung, wo ich feststellte, dass die Zeit hier gerne so weitergehen kann.


Und im Prinzip ging es auch so weiter...mittlerweile habe ich mich auch in meiner WG gut eingelebt und zu einer neuen WG darf eine dementsprechende Feier natürlich nicht fehlen. Die für Hong Kong Verhältnisse doch relativ große aber dafür sehr günstige Wohnung wurde dann auch fast an ihr Limit gebracht.
Blick aus dem Fenster meiner Mitbewohnerinnen
Es bleibt noch zu erwähnen, dass es in dem Stockwerk unserer Wohnung ein Bermuda Dreieck wie in der Serie „How I met your mother“ gibt. Nur unser Bermuda Dreieck funktioniert wirklich. Es befindet sich im Treppenhaus, das man natürlich aufgrund des 12. Stocks eher nicht nutzt. Wir konnten dort schon ein komplettes Bett, eine Matratze oder auch einen Schrank abladen. Alles war innerhalb eines Tages verschwunden und hatte einen neuen Besitzer gefunden. Andersherum funktioniert es allerdings auch. Meine Mitbewohnerin Cansu hat vor kurzen einen Miniaturtischkicker entdeckt und eingesammelt.

Da letzte Woche das Mid-Autumn Festival in vielen Ländern Asiens gefeiert wurde, fanden am Donnerstag und Freitag keine Vorlesungen statt. Während dieser Zeit werden besonders gerne die bekannten „Mooncakes“ verschenkt, die zumindest mir und auch den meisten anderen westlichen Freunden überhaupt nicht schmecken. Trotzdem wollte ich mir die Feierlichkeiten mit ein paar Kommilitonen im Victoria’s Park und im umliegenden Viertel nicht entgehen lassen. Die lokalen Kinder tragen ähnlich wie in Deutschland an St. Martin Laternen in ihren Händen. Allerdings sind diese Laternen nicht so traditionell und so schön wie in Deutschland und werden auch nicht in liebevoller Arbeit mit Mama zusammen gebastelt, wie man auf weiter unten folgendem Bild unschwer erkennen kann. Aber diese Kinder wissen  gar nicht, was ihnen entgeht, wenn man seine selbstgebastelte Laterne durch die Straßen voller Stolz mit einem Teelicht trägt und eine Mutter einen voller Sorge vor potenziellen Abfackeln der Laterne beobachtet.
Fast schon etwas traurig: Aufblasbare Laterne
Der Victoria's Park war voll mit Lampions und vielen anderen toll geschmückten leuchtenden Objekten, wie z.B. lebensgroße leuchtende Tiere. Alles funkelte oder erstrahlte und trotz der riesigen dichten Menschenmengen und der tropischen Hitze, konnte man die Atmosphäre und die Farbenpracht durchaus genießen. Da die angekündigten Drachen erst gegen 23 Uhr im Victorias Park erscheinen sollten, versuchten wir die Drachen während ihres Marschs durch die umliegenden Straßen zu „fangen“. Das umliegende Viertel „Tin Hau“ war mit Fahnen und Lampions geschmückt und überall positionierten sich bereits Leute und warteten auf die Drachen. Ich erwartete im Grunde eine Art Drachen aus Stoff, in dem sich 4-5 Leute befanden und dieses Stoffgeflecht trugen. Ich wurde eines anderen belehrt. Den Kopf des Drachen trugen allein ca. vier schreiende Menschen und schwenkten ihn wild durch die Straßen. Der dahinter kommende Schwanz des Drachen war ein riesiges langes Geflecht, das mit Räucherstäbchen bestückt war und von dutzenden ebenfalls grölenden Leuten getragen und ebenso wild wie der Kopf geschwenkt wurde. Diese wilde Choreographie, die Räucherstäbchen und zusätzliches Getrommel anderer Begleiter des Drachen ließen das Urwesen in den engen Gassen des Viertels wirklich zum Leben erwecken.

Für Freitag war dann ein deluxes BBQ mit Ryan, Camila und noch vier deutschen Austauschstudenten am Strand geplant. Hierfür begaben wir uns erst mal auf Shopping Tour im eher westlichen Supermarkt „Taste“. Es wurden keine Kosten gescheut, sodass wir sogar am Ende Nürnberger Würstchen kauften. Jedoch schauten alle etwas verwundert als ich grünen Spargel und Bacon in den Einkaufswagen gelegt hatte. Dieses leckere Kombination lernte ich bei meinem Urlaub in San Diego bei meinem guten Freund Fabian im März kennen und mehr als zu schätzen.
Mit dem weißten Audi Q5 von Ryan ging es dann zum relativ abgelegenen Strand mit den BBQ Plätzen. Auf dem Weg dorthin sahen wir auch einige freilaufende Kühe, die einem etwas ein Alpengefühl vermittelten,
Nachdem die Kohle glühte und die ersten Bissen getan wurden, kamen die Nürnberger Würstchen bei Camila und Ryan besonders gut an. Jedoch wurden die kleinen Bruzzler dann gnadenlos von meinem in Bacon gewickelten Spargel geschlagen.
Deutsches BBQ an einem Strand Hong Kongs
Alle waren von diesem „fancy food“ sehr beeindruckt. Im Prinzip lässt sich der ganze Tag wie folgt zusammenfassen: Essen, Trinken, im Meer schwimmen, Essen, Trinken, im Meer Planschen, Essen, Trinken und Lagerfeuer am Strand. So stellt man sich ein Masterstudium vor.

Aber auch der Samstag sollte genutzt werden. Hierfür ging es per Minibus, welche überall in Hong Kong herumfahren, nach Sai Kung. Nach einem thailändischem Mittagessen mit unter anderem gutem Pad Thai, was mich stark an die zwei Wochen Thailand mit meinen Nürnberger Kommilitonen erinnerte, ging es per Taxi für ca. 20 Minuten weiter in die Natur Hong Kongs. Schließlich kamen wir zu einem Staudamm an dem die Straße endete. Nun standen ca. 20 – 30 Minuten Wandern auf dem Programm. Anfangs kreuzten auch hier Kühe unseren Weg. Nachdem der erste Aufstieg geschafft und ca. 2 Liter Wasser verschwitzt wurden, wurde die Tortur auch sofort mit einem sensationellem Ausblick auf unser Ziel, einem weißen, fast einsamen Strand belohnt.
Traumhafter Blick nach intensivem Aufstieg
Der Abstieg zum Strand und die Vorfreude auf eine Erfrischung in den hohen Wellen ließen den Weg schnell hinter sich bringen. Der zuvor gewonnene Eindruck von oben bestätigte sich schließlich. Ich entdeckte Hong Kong von einer neuen völlig naturbehaften Seite. Es ist wirklich unglaublich, dass man innerhalb von ca. 30 bis 45 Minuten von einer pulsierenden völlig überfüllten Metropole durch die Einsamkeit wandern und an einem weißen Strand das Leben genießen kann. Für zusätzlichen Spaß sorgten die extrem hohen Wellen, die sich wahrscheinlich aufgrund des anstehenden Taifuns zu riesigen Wänden auftürmten.
Glücklicherweise richte der bisher stärkste Taifun dieses Jahres in Hong Kong keine größeren Schäden an. Die Windstärke und der Regen von Sonntag Nacht auf Montag Morgen waren auf jeden Fall beeindruckend. Der Taifun wurde mit einer 8 auf einer Skala von maximal 10 Stufen gewertet. Dies hatte zur Folge, dass am Montag die Vorlesungen ausfilen, was mir nicht wirklich gelegen kam. Der verpasste Stoff wird nun an einem Samstag und am Chinese National Day (einem Feiertag) nachgeholt.

Meine Zeit hier in Asien weiß ich bisher mehr als zu schätzen. Ich nehme die Erfahrungen nun, aufgrund der doch etwas wenig freizeitbehafteten Zeit in Düsseldorf, viel intensiver als damals während meines Bachelor Studiums war und versuche jeden Augenblick zu genießen. Da man sich sehr schnell an das Leben hier gewöhnt, versuche ich mir zumindest mindestens einmal pro Tag bewusst zu werden, was für ein Privileg diese Zeit und diese Erfahrungen mal wieder sind.

Das folgende Video hat wie die oberen Beschreibungen den „Life“ Teil meiner Zeit hier in Hong Kong im Fokus.



Hong Kong - September 2013...so far from OliverM on Vimeo.

Donnerstag, 5. September 2013

Back to Asia


Victoria Harbour

Nach einem Urlaub in 2012 in Shanghai und Yunnan in China steht nun wieder ein längerer Aufenthalt im fernen Osten auf dem Programm. Mit Vietnam Airlines ging es schließlich über Ho Chi Minh City nach Hong Kong.

Bei dem dreistündigen Aufenthalt am Flughafen in Vietnam gab es dann die erste Bestätigung von Vorurteilen gegenüber Asiaten, die sich über die Jahre aufgebaut haben. Bei der Fahrt mit der Rolltreppe hinunter zum Gate brachte es tatsächlich eine Dame fertig nicht den Fuß wie gewohnt am Ende der Rolltreppe leicht anzuheben, sodass sie erst mal ordentlich den Boden küsste und natürlich Ihren männlichen Begleiter gleich mitriss. Während dieser Szene  befand ich mich circa fünf Reihen hinter den leichtfüßigen Opfern und ahnte schon, dass die Herrschaften vor mir nicht die schnellsten im Schalten sein werden. Deshalb purzelten die völlig überforderten armen Teufel vor mir übereinander, wie eine Ansammlung von Dominosteinen und bildeten einen wachsenden und quiekenden Haufen Elend. Ich brüllte derweil von hinten, dass sie doch bitte den Notschaltknopf an der Seite am Ende der Rolltreppe betätigen sollten. Dies schien jedoch zu viel des Guten, sodass ich schließlich über den Haufen sprang und mit Drücken des Knopfes dem bunten Treiben vorerst ein Ende bereitete. Mit Hilfe einer Airlineangestellten konnten wir dann schließlich den Haufen auflösen und gen Hong Kong aufbrechen.

Kurz nach der Ankunft in Hong Kong habe ich mich mit meinen zukünftigen Mitbewohnern (Daniela und Cansu) getroffen, um einige Dinge bei IKEA zu kaufen. Da mein Zimmer nicht möbliert ist, habe ich mich mit den nötigsten Dingen und den billigsten Versionen davon eingedeckt. IKEA befand sich nicht wie in Deutschland in einer riesigen blauen Halle, sondern in einem Hochhaus, in denen einige Stockwerke von IKEA angemietet wurden, auf denen man durch die gewohnten Verkaufsflächen laufen konnte. Die gewünschten Möbel werden dann bei einem Mitarbeiter bestellt und zu einem vereinbarten Termin nach Hause geliefert, da auch nur die wenigsten Einwohner in Hong Kong ein eigenes Auto haben.

Die erste Woche habe ich in einem Hotel im Viertel Yau Ma Tei gewohnt, in dem sich auch meine zukünftige Wohnung befindet. Die ersten Tage wurden dann hauptsächlich mit Flanieren verbracht. Trotz Kenntnis der Stadt verwundern einen noch immer die Menschenmassen, die durch die Straßen und Einkaufszentren zu jeder Tageszeit unter den unzähligen Neonreklamen strömen und Opfer des Konsums sind. Negativ wirkt sich an dieser Stelle die Verbreitung des Smartphones aus, da eine sehr große Anzahl von Menschen das Laufen und ihre Aktivitäten auf dem Handy kombinieren, was bei der hohen Frequenz von Passanten auf Bürgersteigen zum einen die Fließgeschwindigkeit drastisch reduziert und des Öfteren zu Zusammenstößen führt.

Ein abendlicher Besuch im Stadtteil Tsim Sha Tsui mit Blick auf den hell erleuchteten Victoria Harbour durfte natürlich in der ersten Woche auch nicht fehlen. Die Skyline Hong Kongs, was wörtlich übersetzt duftender Hafen bedeutet, ist immer wieder beeindruckend. Der frische Wind, die vorbeifahrenden Schiffe und die sich im Meer spiegelnden Lichter der Hochhäuser lösen bei mir immer noch Gänsehaut aus. Mit Hilfe eines iPods und Musik kann man dann auch die kontinuierliche Beschallung anderer Touristen ausblenden.

Hong Kong City University 
 Ebenfalls in der ersten Woche gab es zwei Orientationsprogramme der Universität, zum einen ein programmspezielles sowie ein allgemeines. In meinem Programm nehmen insgesamt 100 Studenten teil, von denen 10 internationaler Herkunft und 40 lokaler Herkunft sind. Der Rest stammt aus Mainland China. Ansonsten macht die Universität einen guten ersten Eindruck, was unter anderem mit diversen Sportmöglichkeiten, wie Gym, Klettern, Squash, Golf, Badminton.... zusammenhängt. Etwas amüsant ist, dass man über eine Rolltreppe aus einer Shopping-Mall in die Universität gelangt. Ob das mit dem Anregen der Binnenkonjunktur zu tun hat, weiß ich jedoch an dieser Stelle nicht. Allerdings gab es die Universität vor der Shopping Mall.

Sinnesüberreizung in Hong Kong
Seit Samstag lebe ich nun endlich in meiner neuen WG im Viertel Yau Ma Tei, welches ziemlich zentral in Hong Kong liegt. 

Typisch für diese Gegend sind die vielen Leuchtreklamen. Manche Straßen sind durch die bunten und vielen Reklamen so stark erleuchtet, dass es manchmal Abends heller als tagsüber ist. In unmittelbarer Nähe meiner Wohnung bekomme ich eigentlich alles, was man braucht und auch zur U-Bahn sind es maximal drei Gehminuten. Nachdem ich die ersten zwei Nächte etwas unbequem auf dem Boden verbracht habe, wurden schließlich am Dienstag die Möbel geliefert und aufgebaut, sodass ich mich nun auch wirklich angekommen fühle.