Freitag, 6. März 2009

Aufgetauchte Süßigkeiten, eine Hühnerklaue und ein schöner Abend am Westlake

Mittlerweile bin ich zwei Wochen in Hangzhou und die letzte Woche begann gleich mit einer angenehmen Überraschung.
Meine zuvor durch den Chauffeur verschollene Süßigkeitentasche ist wieder aufgetaucht. Anscheinend hatte er sie noch am selben Abend, als ich angekommen bin, wieder zurück zu meinem Compound gebracht und den Wachleuten gegeben. Diese schienen sie wohl anfangs vergessen zu haben, doch die Tasche mit guter deutscher Rittersport und anderen Leckereien hat nun wieder seinen Besitzer gefunden. 

Am Dienstag Abend kam mein  Kumpel, zukünftiger Mitbewohner und Kollege Max in Hangzhou an. Nach kurzer Begrüßung sind wir erst mal etwas im "Grandma's kitchen" essen gegangen. Das ist eine chinesische Restaurantkette die zu günstigen Preisen sehr gutes Essen serviert. 

Den Mittwoch und Donnerstag Abend haben wir aufgrund von Müdigkeit hauptsächlich in unserem Viertel verbracht.
Nachdem wir in der mall unseres Viertels ein paar Lebensmittel eingekauft und uns über einige Marketing-Plagiate (ein Sportladen mit dem Slogan "anything is possible" direkt neben einem Adidas Store mit dem altbekannten Slogan "impossible is nothing") lustig gemacht hatten, sind wir noch essen gegangen.
Wir hatten mal ein neues Restaurant versucht und wahllos auf der Speisekarte vier Gerichte ausgewählt. Drei davon waren sehr gut. Das Gericht auf dem vierten Teller mit lauter kleinen knochigen Fleischstücken, seltsamer Sauce und Gemüse schmeckte etwas seltsam. Wahrscheinlich hätten selbst abgehärtete hochintellektuelle Dschungelcampbewohner, wie Michaela Schaffrath oder Daniel Kübelböck, einen Ekel entwickelt. 
Nach einigem "herumstochern" fanden wir schließlich noch einen Hühnerfuß. Danach beschlossen wir von diesem Gericht und auch dem relativ teurem Restaurant in Zukunft die Finger zu lassen. 

Erste Sonnenstrahlen seit meiner Ankunft habe ich am Freitag genießen können. Aufgrund des guten Wetters beschlossen Max und ich nach der Arbeit auf den "night market" in downtown zu gehen. Nachdem einige Chinesen uns vergebens versucht haben den Weg zu erklären, haben wir schließlich durch die Rezeptionistin eines Hotels dann doch das gewünschte Ziel erreicht. 
Der so genannte night market ist ein Markt unter freiem Himmel, der erst gegen 17Uhr seine billigen und von "high quality" Waren präsentiert. Nachdem wir uns dutzende Poloshirts, Pullover, Sonnenbrillen, Hüte, Uhren (Rolex, Omega...) angeschaut und auch etwas gekauft hatten, sind wir dann schließlich zum Westlake an der Hubin Lu gegangen. Die Hubin Lu ist wohl die Promenadenstraße in Hangzhou und genau der richtige Platz um einen Tag mit einer schönen Wassershow à la Las Vegas ausklingen zu lassen.

Nach einer Arbeitswoche müssen Praktikanten auch mal ausschlafen, und so haben sich Max und ich erst gegen 14Uhr am Samstag auf die Suche nach einem Gym gemacht. Nachdem wir uns auch etwas durch die Menschenmengen in der City durchgewühlt haben und in dem ein oder anderem Laden bzw. Fakeladen in irgendwelchen Wohnbarracken waren, haben wir schließlich ein geeignetes Gym am "Yellow Dragon Sports Center" gefunden und einen ziemlich langen Fußmarsch hinter uns gebracht. 

Generell sind die chinesischen Geschäfte seien es Bäckereien, Bekleidungsläden oder riesige malls immer für eine Überraschung gut. Man begegnet des öfteren deutschem und schweizerischen Traditions-Liedgut von Interpreten, wie Scooter oder DJ Bobo, die einen bis nach China verfolgen. 
Ein Highlight war jedoch, als am Samstag das Lied "Deutschland" von den Prinzen in einer Bäckerei unsere Ohren bezirzte. Hier ein kleiner Auszug der lyrics: 
"...Es kann jeder hier wohnen, dem es gefällt
Wir sind das freundlichste Volk auf dieser Welt
Deutsch, deutsch...
Nur eine Kleinigkeit ist hier verkehrt
Und zwar, dass Schumacher keinen Mercedes fährt
Das alles ist Deutschland - das alles sind wir
Das gibt es nirgendwo anders - nur hier nur hier..."

Am Samstagabend ging es nachdem wir ins unserer Wohnung Hoffenheim gegen Bremen live auf CCTV5 gesehen haben, noch in das Hangzhouer Nachtleben. Die Getränkepreise in den Clubs von Hangzhou sind den deutschen Preisen sehr ähnlich. Der Grund dafür ist wohl die hohe Anzahl reicher Chinesen die in Hangzhou wohnhaft sind. Hangzhou gilt als eine der reichsten Städte Chinas und generell leben hier viele wohlhabende Menschen.

Auf die kommende Woche freue ich mich schon, da sie von den Temperaturen deutlich besser werden soll. 


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